Hier ist die Übersicht über die zwei Reisen durch Sibirien und die Mongolei, die wir in den letzten zwei Sommern mit dem Rad gemacht haben. Die Karten zeigen die Strecke und führen auch direkt zu den Blogeinträgen. Es muss nur das jeweilig Teilstück angeklickt werden, der Text führt zum entsprechenden Blogeintrag.
2012 Vom Altai nach Tuwa und vom Baikal nach Magadan
Highlights Altai + Tuva: Fahrt über Teletskoye See, Tschulyschmantal und Katu Yaryk, Querung über Ulagan nach Aktasch, über den Elengasch weglos Richtung Ukok, Plateau Ukok, Tuva Track, obligatorischer nächtlicher Schuss nach Diebstahlversuch in Tuva, Permitüberraschung in Tuva, Alte Hauptstrasse von Kyzyl in die Ergakis.
Highlights Baikal-Magadan: Olchon und Kap Koboi, oberes Lenatal, BAM bis Tynda, Lena-Highway nach Jakutsk und Road of Bones (Kolymatrasse) nach Magadan.
2011 Vom Altai zum Baikal, über die Mongolei
Über Moskau sind wir nach Novosibirsk geflogen. Von dort ging es per Nachtzug nach Bijsk. Nun folgten wir der Hauptstrasse in den Altai. Den Katun entlang wurde eine Nebenstrasse eingeschlagen, die sich in einen Pferdepfad verwandelte, der schliesslich ganz verschwand. Über eine eindrucksvolle Brücke und einen anstrengenden Pass ging es zurück zur Teerstrasse in Ongudai. Dieser folgten wir (Chuisky Trakt) bis zur mongolischen Grenze (inklusive nächtlicher Schiesserei und Registrierungshetze). Dort ging es auf Pisten und Nebenpisten zum Achit Nur. Weiter ging es über Nebenwege nach Naranbulag. Von Naranbulag folgten wir der Hauptpiste am Khargas Nur und bogen dann in die Wüste ein, um in Urgamal wieder festes Terrain zu betreten. Durch wunderschönes Hügel- und Bergland gelangten wir nach Tosontsengel. Dort nahmen wir ein traumhaftes Tal zu einem vermeintlichen Pass. Dieser geriet wieder völlig weglos. Doch wir schafften es schliesslich zum Tsagan Nur. Über weitere Nebenstrecken gelangten wir an die Teerstrasse nach Bulgan und Erdenet. Nun war es einfach zur russischen Grenze zu gelangen, von der aus wir einen Kleinbus nach Ulan Ude nahmen. Nun ging es an den Baikal, im Sonntagsverkehr auf staubigen Baupisten, ein beängstigendes Erlebnis. Unter der Woche wurde es einsamer und wir gelangten ins Bargusin-Tal. Von dort ging es über den Simnik 110 nach Uojan. Wir hatten Pech mit dem Wetter, so dass die Flüsse nicht passierbar waren, ein Schlauchboot und ein riesiger Kamaz brachten uns nach einiger Wartezeit doch noch rechtzeitig zum Zug.
Bike Siberia
Samstag, 12. Januar 2013
Dienstag, 4. September 2012
Nachspann
Ich hatte Glück mitten in der Nacht ins Medcollege zu kommen, anscheinend nehmen sie normaler Weise keine Ausländer. Aber am nächsten Tag komme ich mit der Chefin doch noch ins Gespräch und sie billigt mir insgesamt drei Nächte zu. Ich habe jetzt hier noch gut eine Woche, bis mein gebuchter Flug nach Moskau geht. Ich hätte aber wohl auch erst jetzt buchen können, die Flüge mit Transaero sind nicht viel teurer geworden. Was ich nach drei Nächten machen würde, war mir noch nicht klar, eventuell bei der Kirche nachfragen. Aber ein Zimmernachbar gab mir noch den Tipp für andere Billighotels in Magadan.
Den ersten Tag in Magadan wollte ich eigentlich nur ausspannen, doch machte ich mich dann halbwegs früh auf, um Dina per Internet Bescheid zu geben, dass ich da bin. Das Problem war, dass es in Magadan kein öffentliches Internet für mich gab, ausser an einigen Orten WLAN. Zuerst fragte ich bei der Telekom, zu der das Internet nach Einstellung des Dienstes bei der Post gezogen war. In Tynda war es ja auch bei der Telekom. Aber die meinten, Internet haben wir nicht mehr, das hat mittlerweile jeder im Haus, eventuell ist es doch wieder in der Post. Die Post hatte dann in der Tat 2 alte Terminals, aber diese funktionierten gerade nicht und der Mitarbeiter machte mir wenig Hoffnung, dass sie innerhalb der nächsten Woche noch funktionieren würden. Als ich an einer Strassenecke Passanten frage, werde ich jedoch fündig. Zufällig erwische ich zwei Leute von einem Fernsehkanal (dass mein Interview, nach der Flucht von Vlad, nicht stattfinden würde betrübte wohl eher den Fernsehmann, als mich), die mir als Gegenleistung für ein kurzes Interview eine Stunde an einem Arbeitsplatz im Studio versprachen. Also drehten wir noch kurz ein Interview, in dem ich in meinem einfachen Russisch die Gastfreundschaft lobte und die geniale Natur hier anpries. Danach liess mich eine Kollegin noch schnell Mails schreiben.
Bei anderen Passanten wurde ich dann doch noch fündig, die Bibiliothek in Magadan habe Internet. Und in der Tat steht ein riesiger Raum mit PCs dort rum und wird nur sporadisch benutzt. Das Internet ist auch nicht extrem teuer. So komme ich hier täglich vorbei. Der Wetterbericht verspricht nur noch heute schönes Wetter, daher mache ich mich am Nachmittag doch noch auf eine kleine Erkundungsrunde auf, vor allem die zwei Buchten von Magadan sind schön gelegen. So gelingen mir noch ein paar Landschaftsschnappschüsse.
Die Zeit in Magadan bin ich nur selten in einem Café, eigentlich erst am vorletzten Tag, ich muss ja noch die ganzen Vorräte aufessen, welche ich unterwegs nicht gebraucht habe und bin so eifriger Benutzer der Küche des Medcollege.
Auch das Problem mit den drei Nächten im Medcollege kann ich lösen, es geht natürlich um die Registrierungspflicht, so etwas scheuen manche Hotels, wie der Teufel das Weihwasser. Aber nach ein paar Anrufen beim OVIR ist die Chefin des Medcolleges etwas gütiger gestimmt, bis sie dann doch wieder umschwenkt. Also marschiere ich selbst zum OVIR und bitte die Dame dort noch einmal beim Hotel anzurufen und klipp und klar zu sagen, dass das Hotel die ersten 7 Tage nichts machen muss. Die Dame vom OVIR überzeuge ich zwar noch, dass in diese 7 Tage nur Arbeitstage fallen und das Wochenende nicht gilt. Aber das ist der Hotelchefin des Guten zu viel und ich muss daher die Nacht vor dem Abflug woanders verbringen.
Erst zwei Tage vor Abreise sehe ich in der Stadt noch andere Touristen, vor der üblichen Touriabsteige stehen gut ein Duzend Motorräder. Es ist also noch einmal eine organisierte "Expedition" angekommen. Diesmal vor allem Australier, welche eine weichgespülte Variante ohne BAM und OSR gewählt haben. Trotzdem hatten sie ihre Verluste. Nach einem Sturz in der Mongolei ist wohl doch etwas gebrochen gewesen am Rücken, weshalb sie einen Teilnehmer in Aldan zurückgelassen haben. Die Teilnehmer haben wohl auch einige Subgruppen gebildet, in so einer grossen Gruppe sind Reibereien unvermeidlich, zumal es alles ältere Herrschaften sind. Als ich gerade vor dem Hotel stehe, lerne ich auch noch die von Adrian und den Engländern erwähnte Olga kennen. Sie organisiert hier in Magadan für Westler Unterkünfte und Touren. Als sie mir auch noch ein Appartment andrehen will, ist sie erstaunt, wie günstig ich in Magadan untergekommen bin. Kurz vor Abflug lege ich ihr noch meine Fackel und das Pfefferspray vor die Türe, in der Hoffnung, dass ein anderer Tourist sie mal brauchen kann.
Ansonsten bin ich relativ faul in Magadan und meist mit Lesen beschäftigt. Mal ein Ausflug zur Maske der Sorgen oder zur nahen Bucht sind die grössten Aktionen, die ich noch unternehme. Viel Zeit kostet mich noch meine festgesetzte Sattelstütze, die sich keinen mm bewegen lässt. Ich musste 3 h bei verschiedenen Autowerkstätten zugebringen. In der ersten haben wir die Stütze mit WD40 und anderen Fluessigkeiten behandelt und dann mit der Rohrzange angesetzt. Mit sehr viel Kraft hat man die Stütze nun drehen können. Nachher habe ich versucht diese Drehbarkeit mit einem 55er Schlüssel (der ging pfleglicher mit der Stütze um) zu erweitern. Leider hat sich die Stütze weder nach oben noch nach unten bewegen lassen.
In der nächsten Werkstatt haben wir die Stütze dann eingespannt und das Rad als Hebel benutzt. 2 Mann haben gedreht, einer gezogen, so haben wir immerhin 3 cm rausholen können, danach war kein sichtbarer Erfolg zu sehen. Nach einer Kreativpause kam die nächste Stufe, der Hummer des Besitzers wurde vorgefahren und die Sattelstütze daran befestigt. Das Rad wurde um das Tretlager herum befestigt und an eine Seilwinde (zum Heben von Lasten) gehängt. Mit 2 t Belastbarkeit schon mal besser als 3 Mann Handkraft. Der Hummer war also das Gegengewicht, während an der Kette der Winde gezogen wurde, der Stahlträger an dem die Winde befestigt ist war natürlich eher für Belastung nach unten als auf Torsionsbelastung ausgelegt und hat sich deutlich bewegt. Immerhin sprangen nochmal 2 cm bei der Sattelstuetze raus. So belastet wurde dann der Hammer angesetzt, nach ein paar Schlägen flog dann das Rad durch die Garage und die Sattelstütze war draussen.
Davor hatte ich noch das Radgeschäft, welches praktischer Weise direkt vor dem Medcollege lag, genutzt. Die White Industries Naben wollte ich noch einmal revidieren. Es war allerdings ein komisches Radgeschäft, erst im Sommer gegründet, aber noch ziemlich leer, nur ein oder zwei Räder zum Verkauf, dafür eine gut sortierte Werkstatt. Die Inhaber, ein paar junge Burschen sassen auch lieber im Verkaufsraum und schauten Filme und waren gar nicht neugierig auf so Meisterwerke der Drehbank, wie sie die White Industries Naben sind. Immerhin das NBT hat sie noch interessiert, mein Reisewerkzeug zum Abziehen des Zahnkranzes.
Unbrauchbare Ausrüstung wurde vor dem Flug noch aussortiert, z.B. der Regenschirm oder die abgenudelte Kette, mit der neuen war trotzdem nicht mehr gut zu fahren, da das Kettenblatt wohl schon zu sehr abgenutzt war. Ausserdem war es mit dem Rad mühsam ohne Sattel und Sattelstütze zu fahren.
Am Tag vor der Abreise fuhr ich mit dem Bus zum Flughafen, entgegen der Information, die ich hatte, sagten mir die Polizisten am Flughafen, dass ich ruhig die Nacht über bleiben könne, wieder ein Hotel gesparrt.
Der Check-In am Folgetag war problemlos, ich musste erwartungsgemäss 10 kg Übergepäck bezahlen. In Domodedovo angekommen war noch der Flughafenwechesel zu bewältigen, mit Rad als Gepäck. Da die billige Bahn erst gerade abgefahren war, nahm ich doch den Airportexpress, die nächste Regionalbahn wäre erst drei Stunden später gefahren. Vom Endbahnhof des Domodedovo-Express zum Endbahnhof das Sheremetevo-Express ist es ein gutes Stück zu laufen. Das mache ich gerne, um noch am Roten Platz vorbeizukommen. Auf der Moskva ist einiges an Schiffsverkehr los. Leider ist der Rote Platz wegen Vorbereitungen für eine Militärparade gesperrt. Ein bisschen enttäuscht frage ich einen Polizisten nach dem Weg zu meinem Bahnhof. Der schickt mich geradeweg zur Metro. Eigentlich dachte ich, mit Rad darf man da nicht rein, aber der Polizist meint, das passt schon. Also wird noch schnell eine Fahrkarte gekauft und der Wachmann an der Rolltreppe ignoriert, der Anstalten wegen des Rades macht. Unten angekommen kommen mir auch schon zwei BMXler aus der Metro entgegen. Am Bahnhof angekommen kaufe ich noch schnell ein paar Dönerfladen ein, ich hatte in der Stadt sonst nichts auf den ersten Blick gefunden. Im Zug zum Flughafen Sheremetevo werde ich von einer Kontrolleurin noch angepflaumt, dass ich für das Rad auch ein Ticket hätte lösen sollen. Komischer Weise hat der Kontrolleur im gleichen Zug von Domodedovo her, nichts gesagt. Die Nacht verbringe ich am Flughafen und komme mit Aeroflot fast problemlos nach Zürich zurück. Nur das Rad sorgt noch einmal für eine Extra-Einlage. Obwohl meine Check-In-Dame mich problemlos abfertigt kommt noch eine Oberaufseherin vorbei und will, dass das Vorderrad abmontiert ist und das Rad noch in Plastikfolie verpackt wird. Recht widerwillig erledige ich das noch. Dennoch ist Aeroflot praktisch, das Rad gilt einfach als zweites Gepäckstück und kostet nur 50 € mehr.
Zu Hause angekommen habe ich jetzt erst einmal keine weiteren Pläne für nächsten Sommer in Sibirien, aber wer weiss, vielleicht kommen die, wie dieses Jahr im März wieder.
Den ersten Tag in Magadan wollte ich eigentlich nur ausspannen, doch machte ich mich dann halbwegs früh auf, um Dina per Internet Bescheid zu geben, dass ich da bin. Das Problem war, dass es in Magadan kein öffentliches Internet für mich gab, ausser an einigen Orten WLAN. Zuerst fragte ich bei der Telekom, zu der das Internet nach Einstellung des Dienstes bei der Post gezogen war. In Tynda war es ja auch bei der Telekom. Aber die meinten, Internet haben wir nicht mehr, das hat mittlerweile jeder im Haus, eventuell ist es doch wieder in der Post. Die Post hatte dann in der Tat 2 alte Terminals, aber diese funktionierten gerade nicht und der Mitarbeiter machte mir wenig Hoffnung, dass sie innerhalb der nächsten Woche noch funktionieren würden. Als ich an einer Strassenecke Passanten frage, werde ich jedoch fündig. Zufällig erwische ich zwei Leute von einem Fernsehkanal (dass mein Interview, nach der Flucht von Vlad, nicht stattfinden würde betrübte wohl eher den Fernsehmann, als mich), die mir als Gegenleistung für ein kurzes Interview eine Stunde an einem Arbeitsplatz im Studio versprachen. Also drehten wir noch kurz ein Interview, in dem ich in meinem einfachen Russisch die Gastfreundschaft lobte und die geniale Natur hier anpries. Danach liess mich eine Kollegin noch schnell Mails schreiben.
Bei anderen Passanten wurde ich dann doch noch fündig, die Bibiliothek in Magadan habe Internet. Und in der Tat steht ein riesiger Raum mit PCs dort rum und wird nur sporadisch benutzt. Das Internet ist auch nicht extrem teuer. So komme ich hier täglich vorbei. Der Wetterbericht verspricht nur noch heute schönes Wetter, daher mache ich mich am Nachmittag doch noch auf eine kleine Erkundungsrunde auf, vor allem die zwei Buchten von Magadan sind schön gelegen. So gelingen mir noch ein paar Landschaftsschnappschüsse.
Die Zeit in Magadan bin ich nur selten in einem Café, eigentlich erst am vorletzten Tag, ich muss ja noch die ganzen Vorräte aufessen, welche ich unterwegs nicht gebraucht habe und bin so eifriger Benutzer der Küche des Medcollege.
Auch das Problem mit den drei Nächten im Medcollege kann ich lösen, es geht natürlich um die Registrierungspflicht, so etwas scheuen manche Hotels, wie der Teufel das Weihwasser. Aber nach ein paar Anrufen beim OVIR ist die Chefin des Medcolleges etwas gütiger gestimmt, bis sie dann doch wieder umschwenkt. Also marschiere ich selbst zum OVIR und bitte die Dame dort noch einmal beim Hotel anzurufen und klipp und klar zu sagen, dass das Hotel die ersten 7 Tage nichts machen muss. Die Dame vom OVIR überzeuge ich zwar noch, dass in diese 7 Tage nur Arbeitstage fallen und das Wochenende nicht gilt. Aber das ist der Hotelchefin des Guten zu viel und ich muss daher die Nacht vor dem Abflug woanders verbringen.
Erst zwei Tage vor Abreise sehe ich in der Stadt noch andere Touristen, vor der üblichen Touriabsteige stehen gut ein Duzend Motorräder. Es ist also noch einmal eine organisierte "Expedition" angekommen. Diesmal vor allem Australier, welche eine weichgespülte Variante ohne BAM und OSR gewählt haben. Trotzdem hatten sie ihre Verluste. Nach einem Sturz in der Mongolei ist wohl doch etwas gebrochen gewesen am Rücken, weshalb sie einen Teilnehmer in Aldan zurückgelassen haben. Die Teilnehmer haben wohl auch einige Subgruppen gebildet, in so einer grossen Gruppe sind Reibereien unvermeidlich, zumal es alles ältere Herrschaften sind. Als ich gerade vor dem Hotel stehe, lerne ich auch noch die von Adrian und den Engländern erwähnte Olga kennen. Sie organisiert hier in Magadan für Westler Unterkünfte und Touren. Als sie mir auch noch ein Appartment andrehen will, ist sie erstaunt, wie günstig ich in Magadan untergekommen bin. Kurz vor Abflug lege ich ihr noch meine Fackel und das Pfefferspray vor die Türe, in der Hoffnung, dass ein anderer Tourist sie mal brauchen kann.
Ansonsten bin ich relativ faul in Magadan und meist mit Lesen beschäftigt. Mal ein Ausflug zur Maske der Sorgen oder zur nahen Bucht sind die grössten Aktionen, die ich noch unternehme. Viel Zeit kostet mich noch meine festgesetzte Sattelstütze, die sich keinen mm bewegen lässt. Ich musste 3 h bei verschiedenen Autowerkstätten zugebringen. In der ersten haben wir die Stütze mit WD40 und anderen Fluessigkeiten behandelt und dann mit der Rohrzange angesetzt. Mit sehr viel Kraft hat man die Stütze nun drehen können. Nachher habe ich versucht diese Drehbarkeit mit einem 55er Schlüssel (der ging pfleglicher mit der Stütze um) zu erweitern. Leider hat sich die Stütze weder nach oben noch nach unten bewegen lassen.
In der nächsten Werkstatt haben wir die Stütze dann eingespannt und das Rad als Hebel benutzt. 2 Mann haben gedreht, einer gezogen, so haben wir immerhin 3 cm rausholen können, danach war kein sichtbarer Erfolg zu sehen. Nach einer Kreativpause kam die nächste Stufe, der Hummer des Besitzers wurde vorgefahren und die Sattelstütze daran befestigt. Das Rad wurde um das Tretlager herum befestigt und an eine Seilwinde (zum Heben von Lasten) gehängt. Mit 2 t Belastbarkeit schon mal besser als 3 Mann Handkraft. Der Hummer war also das Gegengewicht, während an der Kette der Winde gezogen wurde, der Stahlträger an dem die Winde befestigt ist war natürlich eher für Belastung nach unten als auf Torsionsbelastung ausgelegt und hat sich deutlich bewegt. Immerhin sprangen nochmal 2 cm bei der Sattelstuetze raus. So belastet wurde dann der Hammer angesetzt, nach ein paar Schlägen flog dann das Rad durch die Garage und die Sattelstütze war draussen.
Davor hatte ich noch das Radgeschäft, welches praktischer Weise direkt vor dem Medcollege lag, genutzt. Die White Industries Naben wollte ich noch einmal revidieren. Es war allerdings ein komisches Radgeschäft, erst im Sommer gegründet, aber noch ziemlich leer, nur ein oder zwei Räder zum Verkauf, dafür eine gut sortierte Werkstatt. Die Inhaber, ein paar junge Burschen sassen auch lieber im Verkaufsraum und schauten Filme und waren gar nicht neugierig auf so Meisterwerke der Drehbank, wie sie die White Industries Naben sind. Immerhin das NBT hat sie noch interessiert, mein Reisewerkzeug zum Abziehen des Zahnkranzes.
Unbrauchbare Ausrüstung wurde vor dem Flug noch aussortiert, z.B. der Regenschirm oder die abgenudelte Kette, mit der neuen war trotzdem nicht mehr gut zu fahren, da das Kettenblatt wohl schon zu sehr abgenutzt war. Ausserdem war es mit dem Rad mühsam ohne Sattel und Sattelstütze zu fahren.
Am Tag vor der Abreise fuhr ich mit dem Bus zum Flughafen, entgegen der Information, die ich hatte, sagten mir die Polizisten am Flughafen, dass ich ruhig die Nacht über bleiben könne, wieder ein Hotel gesparrt.
Der Check-In am Folgetag war problemlos, ich musste erwartungsgemäss 10 kg Übergepäck bezahlen. In Domodedovo angekommen war noch der Flughafenwechesel zu bewältigen, mit Rad als Gepäck. Da die billige Bahn erst gerade abgefahren war, nahm ich doch den Airportexpress, die nächste Regionalbahn wäre erst drei Stunden später gefahren. Vom Endbahnhof des Domodedovo-Express zum Endbahnhof das Sheremetevo-Express ist es ein gutes Stück zu laufen. Das mache ich gerne, um noch am Roten Platz vorbeizukommen. Auf der Moskva ist einiges an Schiffsverkehr los. Leider ist der Rote Platz wegen Vorbereitungen für eine Militärparade gesperrt. Ein bisschen enttäuscht frage ich einen Polizisten nach dem Weg zu meinem Bahnhof. Der schickt mich geradeweg zur Metro. Eigentlich dachte ich, mit Rad darf man da nicht rein, aber der Polizist meint, das passt schon. Also wird noch schnell eine Fahrkarte gekauft und der Wachmann an der Rolltreppe ignoriert, der Anstalten wegen des Rades macht. Unten angekommen kommen mir auch schon zwei BMXler aus der Metro entgegen. Am Bahnhof angekommen kaufe ich noch schnell ein paar Dönerfladen ein, ich hatte in der Stadt sonst nichts auf den ersten Blick gefunden. Im Zug zum Flughafen Sheremetevo werde ich von einer Kontrolleurin noch angepflaumt, dass ich für das Rad auch ein Ticket hätte lösen sollen. Komischer Weise hat der Kontrolleur im gleichen Zug von Domodedovo her, nichts gesagt. Die Nacht verbringe ich am Flughafen und komme mit Aeroflot fast problemlos nach Zürich zurück. Nur das Rad sorgt noch einmal für eine Extra-Einlage. Obwohl meine Check-In-Dame mich problemlos abfertigt kommt noch eine Oberaufseherin vorbei und will, dass das Vorderrad abmontiert ist und das Rad noch in Plastikfolie verpackt wird. Recht widerwillig erledige ich das noch. Dennoch ist Aeroflot praktisch, das Rad gilt einfach als zweites Gepäckstück und kostet nur 50 € mehr.
Zu Hause angekommen habe ich jetzt erst einmal keine weiteren Pläne für nächsten Sommer in Sibirien, aber wer weiss, vielleicht kommen die, wie dieses Jahr im März wieder.
Das Medcollege, meine Herberge in Magadan |
Noch ein Interview geben, hier kommen wohl selbst Kleinigkeiten ins TV |
Eifelturm von Magadan |
Noch einmal das Medcollege |
Auf dem Weg zur Gertner-Bucht |
Heute noch einmal ein Traumtag |
Ich nehme einen kleinen Seitentrack an Ruinen vorbei |
um zu einer besseren Aussicht zu kommen |
Keine Ahnung von was die Ruinen sind, wäre aber netter Zeltplatz |
Gertnerbucht |
tolle Fernsicht |
In der Karte steht: Die drei Brüder |
Danach ging es noch zur Maske der Sorgen |
Noch ein schöner Spätsommertag |
Das Heizkraftwerk war gerade in den News, da noch in Revision für den Winter |
Blick auf Magadan mit Nagaeva-Bucht |
schöne Häuser, kennt man gar nicht aus Neusowjetischen Städten |
In der Nähe des Hotels |
Der neue Radladen gegenüber von der Herberge |
Australische Motorräder vor dem Hotel in Magadan |
Sie waren auch über Tynda und Jakutsk hierhergekommen und fliegen nun Heim |
zweiter Versuch die Sattelstütze herauszubekommen |
Der ultimative Versuch die Sattelstütze zu lösen |
gleich saust das Rad durch die Garage |
Abschied von Magadan |
noch ein nachmittäglicher Spaziergang an der Nagaeva |
Nicht mehr sehr seetüchtig |
Lieblingsbeschäftigung Angeln |
Alte Anlegestelle? |
Ein Bilderbuchtag und langsam auch ein Bilderbuchurlaub geht zu Ende |
Nicht oft wird ein Fisch herausgezogen |
Ciao Magadan |
Flughafen Magadan Sokol |
Ich erkenne noch Teile meiner Strecke |
Zuckerbäckerstil in Moskau |
Ich wechsle noch von Domodedovo zu Sheremetevo |
Am Kreml |
Leider ist der Rote Platz wegen Paradevorbereitungen gesperrt |
Also nur ein Blick von Aussen |
Montag, 27. August 2012
Magadan!
Nachdem es die ganze Nacht geregnet hatte - auf dem Dach konnte man das Prasseln gut hören - gibt es am Morgen eine kurze Regenpause, die mich hoffen lässt. Aber es fängt gerade wieder an, als das Rad fast fertig gepackt ist. Als es nach einer Stunde wieder aufhört, beschliesse ich mich nach Palatka durchzukämpfen. Tolja fährt heute auch nach Magadan und ist daher früh auf. Mir wird der Schlüssel der Banja überlassen, so dass ich entscheiden kann, wann ich losfahren will. Ich rechne damit, dass ich jetzt immer so eine Stunde Regen habe, gefolgt von einer Stunde Pause. Die Strasse ist erstaunlich gut zu fahren, nach dem Dauerregen, vor allem die Abschnitte, die steinig sind, vertragen Regen besser als die glatten asphaltähnlichen Oberflächen, die schnell klebrig werden. So kann ich die ersten 16 Kilometer Richtung erstem Pass ohne Regen fahren, dann setzt er wieder ein. Zur Teerstrasse sind es von Madaun ca. 75 km, danach dann noch einmal 80 km nach Magadan. Bis Palatka, wo die Teerstrasse beginnt, habe ich keine Aussicht auf Unterstand. Ich entsinne mich meines Schirms und stelle mich unter diesen. Als der Regen etwas nachlässt und es nur noch nieselt, kann ich nochmal 2 Kilometer fahren, dann wird wieder unter dem Schirm gestanden. So versuche ich mich weiter zum Pass zu hangeln, nur irgendwann lässt der Regen nicht mehr nach und das ewige Warten unter meinem kleinen Schirm nervt mich. So probiere ich mit aufgespanntem Schirm weiterzufahren. Einhändig und bergauf ist das nicht so einfach und so eiere ich ziemlich langsam weiter. Die Damen aus der Stalovaya hatten mich auf die Idee mit dem Schirm gebracht, auf der ganzen Tour war der noch nicht ausgepackt worden. Wir hatten den eigentlich dabei um im Bärengebiet kochen zu können, da man ja nicht im Zelteingang kochen soll, wegen der Gerüche. Leider bricht der Stil meines Billigmigrosschirms nach kurzer Zeit weg und die Arretierung ist somit weg. Nun muss ich mit einer Hand versuchen den Schirm offen zu halten und den Schirm so zu platzieren, dass er noch etwas schützt. Das geht ganz schön in die Finger, so dass ich oft Hand wechseln muss. So kämpfe ich mich zum Pass durch und nachdem es immer noch nicht aufhören will zu regnen wird nun der Schirm weggepackt und die Überhose angezogen. Mir voraus sieht es nach einem Gebiet mit helleren Wolken aus, so dass ich die Hoffnung habe, nach ein bisschen Abfahrt wieder weniger Regen abzubekommen. In der Tat hört der Regen dort fast auf, um dann gleich wieder voll loszulegen. Mit meiner veranschlagten Kalkulation von 1 h trocken/ 1 h Regen liege ich ziemlich daneben, insgesamt radle ich nun schon 3.5 h im Regen, erst dann hört er auf. Es scheint hier in den letzten beiden Pässen vor der Teerstrasse zu hängen. Als es aufhört, kommt noch ein Auto entgegen, aus dem heraus ich photographiert werde. Etwas ärgere ich mich über die aufdringlichen Leute, da sie nochmal extra umdrehen um einen Schnappschuss zu machen. Aber nachdem wir noch ins Gespräch kommen, ist es ok. Es sind Goldsucher, die noch hinter Kulu ihre Mine haben. Sie drücken mir noch eine CD in die Hand, auf der gezeigt sein soll, wie sie Gold gewinnen. Ausserdem bekomme ich noch eine Schokolade und einen Apfel. Eigentlich brauche ich ja nichts mehr, da ich ja heute noch bis Magadan kommen will und ab Palatka wieder voll versorgt sein dürfte. Ohne Regen radelt es sich schon deutlich angenehmer auf den letzten kleinen Pass vor Palatka, wo der erste Asphalt seit Khandyga beginnt.
In Palatka geht es erst Mal in ein super teures Café, eventuell hat die
Dame sich ja vertippt. Auf den letzten 80 Kilometern nach Magadan droht
dann kein Regen mehr und nach einer Weile schlägt der Wind sogar in
Rückenwind um. So fahre ich in den späten Nachmittag und bin
zuversichtlich heute noch in Magadan anzukommen. Kurz vor Magadan treffe
ich an einem Rastplatz, der auch Gedenkstätte ist, noch drei junge
Russen, mit denen noch angestossen und Brot gegessen wird. Dann muss ich
mich beeilen um noch bei Helligkeit in die Stadt zu kommen. Schnell
werden noch die obligatorischen Ortseingangsphotos geschossen.
In der Stadt selber versuche ich Jusuf zu erreichen, der mir seine Visitenkarte gegeben hatte. Ein Passant hatte mir sein Handy zur Verfügung gestellt. Leider ist Jusuf gerade nicht in der Stadt, so dass ich mir woanders eine Bleibe suchen muss. Wlad, der mir das Telefon gegeben hatte, bietet mir daraufhin an, bei ihm in der Wohnung als "Goste" zu übernachten. Wlad hatte früher sogar mal in Chukotka gelebt, er ist dort geboren und die ersten 6 Jahre in Bilibino aufgewachsen. Er ist immer noch orientiert, was dort läuft, es soll schon Schnee liegen und die Bären sollen unruhiger sein, da es in diesem Jahr weniger Fisch gegeben hat, als normal. Das soll auch auf den Magadansky Oblast zutreffen. Wir spazieren eine gute Weile, da die Wohnung am anderen Ende von Magadan ist. Als ich Wlad getroffen hatte, sprach uns gleich noch ein anderer Mann an, um zu erfahren woher ich kam und wie die Reise verlaufen war. Er stellte sich dann als vom Fernsehen vor und machte gleich aus, dass ich morgen zu ihm ins Studio kommen soll. Da ich kein Telefon habe, soll Vlad die Kommunikation übernehmen. Wlads Wohnung hat eine gute Aussicht aufs Meer, liegt aber leider im 5. Stock. Es muss also erst einmal alles nach oben geschleppt werden. Als ich oben angelangt bin, schlägt mir schon ein penetranter, fast bestialischer Gestank entgegen, es ist wohl das Klo. Im Hintergrund stapeln sich Unmengen an verschiedenster Sachen, es sieht fast so aus, wie in der Messi-Wohnung. Neben Vlad leben noch seine Mutter und sein Bruder Vitali hier. Vitalis Zimmer sieht aus, wie ein riesiger Trümmerhaufen. Dieser Haufen hat aber wohl seine Ordnung, es sind verschiedenste Elektronikteile, welche hier lagern. Viatali repariert wohl Computer und andere Geräte. Vlad bietet mir erst Mal eine Tee an und eine Portion Plov. In der Küche schwirren so einige Motten herum, so dass ich den Plov nicht voll geniessen kann.
Als Vlad nach dem Essen auf einmal auf das Thema Geld kommt, schwant mir schon Übles. Er will von mir 1500 Rubel für die Nacht. Da hätte ich ja schon fast in ein Hotel gekonnt. Ich sage ihm, dass ich verstehe, dass er 500 will, dann geht er auf 1000 runter. Ich bleibe bei 500 und schliesslich einigen wir uns auf 500 für "Produkti" (Lebensmittel), sonst würde seine Mutter Krawall machen. Ich habe mich aber schon für eine Flucht entschieden und packe zusammen. Die Familie scheint wirklich Geldsorgen zu haben, ihr Internet funktioniert daher nicht und nebenbei hatte ich mitbekommen, dass die Polizei gerade im Haus war und nach ihnen gesucht hatte. Um quitt zu sein, lege ich noch 200 Rubel auf den Tisch, wenngleich das damit ein sehr teurer Plov war. Draussen muss ich mir nun erst einmal ein Hotel suchen. Ich bin nur wenige hundert Meter vom Hotel Okean entfernt, welches im Lonely Planet ist. Das günstigste Zimmer kostet dort allerdings 3000 Rubel, da werde ich ja arm, bis mein Flug geht. Die Dame an der Rezeption gibt mir aber den Tipp ins Medcollege zu gehen, das wäre ein Billighotel. Obwohl das Medcollege gleich in der Nähe sein soll, ist es nicht ganz einfach zu finden, ich muss erst einige Passanten fragen. Es ist schon kurz vor Mitternacht, als die Eingangsdame mir öffnet, sie macht keine Umstände, als ich das Rad schon hereinschiebe. Im ersten Stock ist dann die Rezeptionistin, die mir erst einmal nur eine Nacht versprechen kann. Nachdem das Hotel in einem Zweierzimmer nur 700 Rubel kostet, bin ich positiv überrascht. Von allen Reisenden hatte ich gehört, dass die Hotels in Magadan alle sauteuer sind, wie das Okean. Die Dame klopft noch meinen Zimmernachbarn aus dem Schlaf, dann kann ich auch ins Bett fallen. Geduscht wird erst morgen, ich hatte ja gestern schon eine Banja.
Die erste Stunde ohne Regen |
bald sieht es wieder nach Regen aus |
Das Tal zum Pass |
4 Stunden später am Fluss Nelkandja |
Er führt ordentlich Wasser |
Palatka ist in Schlagweite |
Ein letzter Pass muss noch überwunden werden |
Am Pass oben |
Abfahrt nach Palatka |
Kreuzung in Palatka im Rückblick |
In der Stadt selber versuche ich Jusuf zu erreichen, der mir seine Visitenkarte gegeben hatte. Ein Passant hatte mir sein Handy zur Verfügung gestellt. Leider ist Jusuf gerade nicht in der Stadt, so dass ich mir woanders eine Bleibe suchen muss. Wlad, der mir das Telefon gegeben hatte, bietet mir daraufhin an, bei ihm in der Wohnung als "Goste" zu übernachten. Wlad hatte früher sogar mal in Chukotka gelebt, er ist dort geboren und die ersten 6 Jahre in Bilibino aufgewachsen. Er ist immer noch orientiert, was dort läuft, es soll schon Schnee liegen und die Bären sollen unruhiger sein, da es in diesem Jahr weniger Fisch gegeben hat, als normal. Das soll auch auf den Magadansky Oblast zutreffen. Wir spazieren eine gute Weile, da die Wohnung am anderen Ende von Magadan ist. Als ich Wlad getroffen hatte, sprach uns gleich noch ein anderer Mann an, um zu erfahren woher ich kam und wie die Reise verlaufen war. Er stellte sich dann als vom Fernsehen vor und machte gleich aus, dass ich morgen zu ihm ins Studio kommen soll. Da ich kein Telefon habe, soll Vlad die Kommunikation übernehmen. Wlads Wohnung hat eine gute Aussicht aufs Meer, liegt aber leider im 5. Stock. Es muss also erst einmal alles nach oben geschleppt werden. Als ich oben angelangt bin, schlägt mir schon ein penetranter, fast bestialischer Gestank entgegen, es ist wohl das Klo. Im Hintergrund stapeln sich Unmengen an verschiedenster Sachen, es sieht fast so aus, wie in der Messi-Wohnung. Neben Vlad leben noch seine Mutter und sein Bruder Vitali hier. Vitalis Zimmer sieht aus, wie ein riesiger Trümmerhaufen. Dieser Haufen hat aber wohl seine Ordnung, es sind verschiedenste Elektronikteile, welche hier lagern. Viatali repariert wohl Computer und andere Geräte. Vlad bietet mir erst Mal eine Tee an und eine Portion Plov. In der Küche schwirren so einige Motten herum, so dass ich den Plov nicht voll geniessen kann.
Als Vlad nach dem Essen auf einmal auf das Thema Geld kommt, schwant mir schon Übles. Er will von mir 1500 Rubel für die Nacht. Da hätte ich ja schon fast in ein Hotel gekonnt. Ich sage ihm, dass ich verstehe, dass er 500 will, dann geht er auf 1000 runter. Ich bleibe bei 500 und schliesslich einigen wir uns auf 500 für "Produkti" (Lebensmittel), sonst würde seine Mutter Krawall machen. Ich habe mich aber schon für eine Flucht entschieden und packe zusammen. Die Familie scheint wirklich Geldsorgen zu haben, ihr Internet funktioniert daher nicht und nebenbei hatte ich mitbekommen, dass die Polizei gerade im Haus war und nach ihnen gesucht hatte. Um quitt zu sein, lege ich noch 200 Rubel auf den Tisch, wenngleich das damit ein sehr teurer Plov war. Draussen muss ich mir nun erst einmal ein Hotel suchen. Ich bin nur wenige hundert Meter vom Hotel Okean entfernt, welches im Lonely Planet ist. Das günstigste Zimmer kostet dort allerdings 3000 Rubel, da werde ich ja arm, bis mein Flug geht. Die Dame an der Rezeption gibt mir aber den Tipp ins Medcollege zu gehen, das wäre ein Billighotel. Obwohl das Medcollege gleich in der Nähe sein soll, ist es nicht ganz einfach zu finden, ich muss erst einige Passanten fragen. Es ist schon kurz vor Mitternacht, als die Eingangsdame mir öffnet, sie macht keine Umstände, als ich das Rad schon hereinschiebe. Im ersten Stock ist dann die Rezeptionistin, die mir erst einmal nur eine Nacht versprechen kann. Nachdem das Hotel in einem Zweierzimmer nur 700 Rubel kostet, bin ich positiv überrascht. Von allen Reisenden hatte ich gehört, dass die Hotels in Magadan alle sauteuer sind, wie das Okean. Die Dame klopft noch meinen Zimmernachbarn aus dem Schlaf, dann kann ich auch ins Bett fallen. Geduscht wird erst morgen, ich hatte ja gestern schon eine Banja.
Kreuzung an der Federalnaya Trasse, 1941 km Jakutsk 81 km Magadan |
Easy Riding auf der Teerstrasse |
Noch ein letzter Hügel |
Aufgerissener Asphalt, am Randstreifen gut zu fahren |
In den Bergen hängt das schlechte Wetter |
Abendphoto |
2000 km ab Jakutsk |
Ein Glas heben mit drei jungen Russen |
Am Ortsrand, endlich geschafft |
Magadan! |
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