Samstag, 30. Juni 2012

Auf dem Ukok Plateau



Pereval Teplyi kljutschKurz vor der Mündung des Kalguty in die Akalacha

Die Runterfahrt vom Pass gestaltet sich anstrengender als gedacht, denn es geht immer wieder hoch. Unten in der Ebene angelangt, steht links Richtung Mongolei paar Hundertmeter von der Strasse entfernt ein Haus als Militärposten mit Wachturm. Wir fahren zuerst kurz links entlang des Kalguty und überqueren in dann um ihm auf der rechten Seite zu folgen. Ah es gibt doch Touristen hier, ein Jeep mit zwei Männern aus Novosibirks hält, sie sprechen Englisch und waren schon mehrere Male hier. Von einer unserer Varianten die ganz nach Hinten aufs Plateau geführt hätten raten sie uns ab, zu Sumpfig zu viele Mücken. Zudem raten sie uns, wir sollen uns eher rechts entlang des Haages halten, so kämen wir nicht durch die Soldatensiedlung, wo es manchmal Mühsam sein soll. 

Die "Abfahrt" vom Pass
Im Tal angelangt

Schöne Kuppe
Die Strasse ist meist gut zu fahren, nur die Flüsse, die Schmelzwasser von den Gletschern bringen, führen ziemlich viel Wasser. Wir sind wieder mal froh um unsere Turnschuhe für mehr Halt und ich noch um Christians Hilfe. An einem der Flüsse entpuppen sich die Essenkochenden Leute bei einem Lkw als Soldaten und wir dürfen uns Permits zeigen, die Kontrolle verläuft problemlos.
Irgendwie scheint der Stacheldrahtzaun, der uns die nächsten Kilometer begleitet nicht wirklich in die Gegend zu passen, die unendlich scheinende Natur, mit ein wenig Gefängnisfeeling. Unterhalten scheint er nicht mehr zu werden, ganze Teile sind defekt.Hinter dem See Gusikoe, sehen wir von weitem wieder die Fahrzeuge der Männer die uns gestern mitnahmen, sie hupen.
Der Blick runter nach hinten auf das eigentliche Ukok Plateau ist gewaltig. Leider herrschen mit Gegenlicht keine einfachen Photobedingungen. Aber von Auge direkt betrachtet ist es wirklich ein eindrückliches und bleibendes Bild.
Da baut jemand ein Haus - für uns willkommener Schatten
Schmelzwasser und Militär
Viel reissender dürfte er nicht sein
Christian winkt unserer gestrigen Mitfahrgeglegenheit
Nicht jeder wollte in der Spuhr
Blick aufs Platau, in natura noch viel schöner
Und beim zurückschauen die weissen Berge
Über den Akalacha führt bei Bertek (nur ein Haus) eine gute Brücke. Wunderschön ist es ihm im Abendlicht, mit Rückenwind entlang runter zu fahren. Am Weg liegt eine an ein Alpdorf erinnernde Ansammlung von Häusern und Stählen. Es ist niemand zu Hause, wohl sind sie mit ihren Tieren irgendwo weiter oben, den so feinsäuberlich wie der Dung als Brennmaterial geschichtet ist, sind sie schon noch bewohnt. Danach kommt die Region mit den Aufgestellten Steinen, die von den Novosibirski als magisch beschrieben wurde, und es ist wirklich eindrücklich hier in der scheinbaren Menschenlehre Zeichen einer früheren Hochkultur zu sehen.
Unweit dahinter beenden wir diesen eindrücklichen Radtag, gespannt auf die Furt über die Akalacha ,die uns als schwer, da etwa hüfthohes Wasser mit mittlerer Strömung beschrieben wurde.

So eine gute Brücke hatten wir nicht erwartet
Haus bei der Brücke
Hier rollt es sich wunderbar
Das "Alp-Dorf"
Und immer wieder der schöne Blick zurück

Ruinen erinnern an wohl blebtere Zeiten hier
Hier lässt es sich Zelten

Ausblick mit Tele
Abendstimmung vom Zeltplatz

Kurz vor der Mündung des Kalguty in die Akalacha – Kurz nach der Furt über den Schumaly

Die Morgenstimmung ist wieder einmal wunderschön. Schnell ist die Stelle wo die Furten sind erreicht, obwohl der Fluss am Anfang in zwei Teile getrennt ist, erscheint uns vor allem der hintere Teil für uns sicher als grenzwertig, doch nach kurzem Erkunden finden wir eine gute Stelle für das Übersetzen mit Boot, und so suchen wir nicht mehr länger nach einer für uns machbaren Furt. Schnell ist das Alpaka (leichtes Schlauchboot) ausgepackt und aufgepumpt. Mit wenig Gepäck macht Christian die erste Querung als Test. Die Stelle scheint gut zu sein, er verliert fast nichts an Höhe und kann auf beiden Seiten gut im Kehrwasser anlanden. So wird nacheinander unser Gepäck mit Rädern und am Schluss Dina übergesetzt. 
Den sollten wir überqueren

Übersetzstelle gefunden


Boot bereit


Christian in Action
Geschafft
Die meisten Autospuren führen auf dieser Seite des Flusses ziemlich direkt und steil den Hang hoch. Wir folgen kurz dem Fluss, so wie der Weg auf unser Karte eingezeichnet ist, queren bald den einmündenden Bach der aus dem Tal kommt in welches wir wollen und finden dann einen Pferdepfad der im Zickzack das erste steile Stück hoch führt. Ursprünglich wollten wir dem Fluss weiter folgen, so dass wir nach Beljaschi kämen, dies hätte aber bedeutet noch mindestens zwei mal den Fluss zu queren.
Noch nicht allzu lange auf dem Pferdepfad unterwegs kommen uns zwei solche mit ihren Reitern, einem Vater mit seinem Jungen entgegen . Sie sind auf einem Jagtausflug, und bestätigen uns, dass es sicher gut möglich sein sollte über entweder den Pass Bogomujuz oder den Akkol zur grossen Strasse zu kommen. Als das Tal wieder flacher wird, kommen wir an einem Haus vorbei, dass gemäss seinem guten Zustand noch zu gewissen Zeiten bewohnt sein muss, zur Zeit steht es aber leer. Nun kommen auch die Fahrzeugspuren wieder zu uns rüber und der Weg ist meist fahrbar. Alsbald sehen wir von weitem einen Fussgänger uns entgegen kommen, es ist ein Fischer, der hier einige Tage in der Natur mit seinen Kollegen verbringt. Seine Empfehlung: den Akkol Pass und danach noch der Schumaly damit wir weiter oben rauskommen wo der Fluss Dschasator wesentlich besser zu queren sei. Dies sei mit einem guten Jeep fahrbar, nicht zu sumpfig wie ich vom Kartenbild befürchtete, und landschaftlich schön. Wir beschliessen seinem Rat zu folgen.
Vater und Sohn auf Jagtausflug

Hier ist der Pferdepfad gut fahrbar

Durchsicht
Kurz nach der Verzweigung wo der Weg zum Bogomujuz weg geht, steht nochmals ein Haus, dass bewohnt ist. Der Mann meinte sogar, irgendwann heute Nachmittag werde noch ein Lastwagen vorbeikommen, der über den Bogomujuz fährt, der würde uns sicher auch mitnehmen. Wir fahren aber weiter, da wir ja eigentlich schon zum Radfahren hier sind. Im Tal gibt es noch etwa zwei andere Höfe und in der Ferne sind auch Tiere zu sehen. Die Fahrspuren führen immer am von unten gesehen Linken Bergfuss entlang und umgeht so die sumpfigen stellen. Als er links aus dem Haupttal rausführt nehmen die Blumen schnell zu, leider wird auch die Fahrspur schlechter, da es hier doch ab und zu feucht sein muss, und gewisse Spuren darum tief eingegraben sind, da es aber nicht sehr steil ist, ist schieben nicht unangenehm. Der Weg bleibt bis auf den Pass angenehm flach, und nur ab und an ist es steinig, Christian fährt den grössten Teil, ich ziehe das Schieben vor.
Auf dem Pass empfängt uns ein kräftiger Wind. Leider geht es auf der anderen Seite steiler und steiniger runter, so dass wir immer mal wieder schieben, einmal sogar ein kurzes Stück über Schnee, den es im Winter hier wohl kräftig eingewindet hat. Aber auch hier hat es schöne Blumen, als farbige Flecken zwischen den Steinen. Bei der Fuhrt über den Schumaly ist wieder eine Männergruppe am Zelten und fischen. Der Bach ist langsam, doch wir unterschätzen die Tiefe und vor allem die glitschigen grossen Steine und schieben Barfuss durch, ich habe es mal wieder gut und bekomme nach etwas mehr als der Hälfte Hilfe von einem der Fischer, die mit den Fischerstiefel wesentlich besser stehen als ich.
Unweit der Fuhrt hat es wieder einen Hof, dieser sieht neu gebaut aus, ein junges Paar wohnt in ihm. Schön, dass es immer noch junge gibt, die das wohl nicht einfache Leben hier in Angriff nehmen. Die Abendsonne färbt das Tal golden, grüne Büsche säumen den Bach, wo wir das Zelt aufstellen. Heute gibt es Luxusdessert: Neben Rhabarberkompott auch noch Schokoladenmouse (Dr. Oetker zum anrühren, mit Milchpulver und danach eine halbe Stunde gekühlt im Bach, wird es erstaunlich fest und schmeckt nach einem langen Radtag himmlisch. Es braucht hier nicht Trekandeat Fertignahrung zu sein, Milchpulver selbst rein zumischen ist ja noch möglich, schmeckt mindestens so gut, und ist wesentlich günstiger).
Guter Weg und weniger sumpfig als erwartet

Eine der wenigen nassen Stellen

Blick vom Pass

Um die Räder zu schonen Schieben wir

Schöner Felskopf

Es hat noch Schnee

Gedenkstelle mit Aussicht

Unweit der Friedhof

Einsame Farm unweit des Schlafplatzes

Dort hinten sind wir schon mal durchgefahren

Unser Schlafplatz

Kurz nach der Furt über den Schumaly – Bis in der Nähe von Tarchata

Der Tag beginnt nochmals in strahlendem Blau. Obwohl noch früh, wärmt die Sonne schon stark, und treibt uns schon den Schweiss auf die Stirn beim Anstieg zum Schumaly Pass. Doch die schöne Landschaft ist dies allemal wert. Etwa in der Mitte des Aufstieges gibt es einen kleinen, tiefblauen See. Hirtenjungen liegen neben einer kleinen, neuen Holzhütte in der Sonne und Kühe und Pferde weiden friedlich. Die letzten paar Höhenmeter versuche ich mit Hilfe zu nehmen, aber irgendwie begreifen das die hunderten von Fliegen nicht, dass sie mithelfen sollten und nicht nur auf mir sitzen und um mich zu Schwirren.
Die Abfahrt ist traumhaft, der Weg gut, ein Hirte auf Pferd kommt uns mit einer grossen Schaf-/Ziegenherde entgegen, wohl auf dem Weg zum Pass. Weiter unten stehen schöne Lerchen und es kommt wieder ein Hof. Und schon bald sind wir in der Nähe der Strasse.
Der Dschasator ist hier zum Glück in mehrere Arme geteilt und somit durchquerbar. Beobachtet werden wir dabei von zwei Reitern, die gemütlich auf dem Absatz zur Strasse sitzen und die Aussicht geniessen. Christian genehmigt sich im eiskalten Wasser trotzdem ein Bad. 
Morgenlicht ist schön

Bergseen auch

Heidengewächs

Eine Schafherde mit Hirten kommt uns entgegen

Mähhhhhhhhhhhhhhh

Blick hinunter zur Strasse

Schöner lichter Wald bevor wir auf die Strasse kommen
Nach einer kurzen Strecken auf der Verbindungsstrasse nach Beljaschi sind wir wieder dort wo wir vom Pass Elangasch runter kamen. Es geht gut vorwärts, wir haben Rückenwind und so sind die ca. 8 km, die wir schon kennen, schnell zurück gelegt, bis zur Abzweigung zum Ukokplateau. Auch danach geht es vorerst gut voran, so schlagen wir ein Angebot zum Mitfahren dankend aus.
Von unserer Seite ist der Pass kaum als solcher zu erkennen, doch die Aussicht ins Tal runter auf der Anderen Seite ist eindrücklich, die Schwarzen Wolken, die in der Zwischenzeit am Himmel stehen tragen das Ihre dazu bei.
Mit dem enger werden des Tales wird leider die Strasse schlechter, grobes und lockeres Gestein, sowie immer wieder Wellblech, da hilft auch die schöne Landschaft nicht mehr mich aufzumuntern. Wild jagen vier jugendliche Reiter einem Pferd am Hang hinterher, doch es gelingt ihm immer wieder aus der Umkreisung zu entrinnen.
Als es auch noch zu Tröpfeln beginnt, schafft es auch Christian nicht mehr mich, mit seiner Motivation vorwärts zu bringen, so stellen wir früher als sonst noch vor dem Militärposten das Zelt auf.

Schön zum Anschauen aber nicht in den Augen

Pferdeherde unweit der Verzweigung aufs Ukok-Plateau

Abfahrt

Der Kopftuchzipfel steht = Rückenwind :)

Regenwolken ziehen auf

Einiger der schönen Seitebächen

Massive Brücke, die Strasse ist nicht schön zu fahren mit dem Rad aber gut ausgebaut

Es kommt Regen