Sonntag, 24. Juni 2012

Über den Katu-Jarik nach Aktasch



Hinter Koo – vor Ulagan  

Angenehm kühl ist es noch am Morgen, die steilen Felswende und Bäume spenden Schatten, umso näher wir zum Katu-Jarik Pass umso mehr Leute sind am Zelten und es gibt auch einige Campings, die aber z.T. noch im Bau sind oder neu gebaut aussehen. Herrlich erfrischend ist das Wasser beim kurzen Bad das wir uns gönnen.   

Der Tschulyschmann zwischen schöne Felswänden

Links und Rechts geht es hoch
Eindrücklicher Wasserfall
Eine der wenigen Möglichkeiten trockenen Fusses auf die andere Seite zu kommen

Der Tschulyschmann mal ganz schön breit
Leider geht es nun weg von den schattenspendenden Bäumen in mehreren steilen Kehren auf den Katu-Jarik Pass. Dem Tschulischman entlang weiter führt nur noch ein Fusspfad. 4 x4 ist fast Pflicht um den Pass hochzukommen. Als wir bei der ersten Steigung ankommen rollt gerade ein nichts solches Auto wieder rückwärts runter um neu Anlauf zu holen. Er wird noch paar Versuche brauchen bis er es dann doch noch schafft. Die Strasse ist nicht nur steil, sondern weisst auch immer wieder lockeren Schotter auf was die Räder zum durchdrehen bringt. Christian nimmt die Steigungen relativ locker, doch ich tue mich schwer. Hitze (es ist Mittagszeit) und Halsschmerzen tragen nicht gerade positiv bei um Dina schnell den Hang hoch zu bringen, denn auch mit Schieben scheint es mir, dass ich kaum voran komme. Die Aussicht auf den Tschulischman unten im Tal ist gewaltig, nur leider geht es immer noch hoch. Erst als Christian einen wesentlichen Teil meines Gepäcks übernimmt kommen wir einigermassen voran.

Dina für einmal am fahren am Katu-Jarik
Blick weiter hoch ins Tal des Tschulyschmann
Die Kehren des Katu-Jarik
Weit unter uns, der Startpunkt der Steigung beim Zeltplatz
Der Katu-Jarik ist kein typischer Pass, denn es geht danach noch weiter hoch. Aber zuerst kühlen wir uns beim Mittagessen im Holzpavion wieder auf Betriebstemperatur runter. Der Pass ist auch als Ausblickspunkt zurecht sehr beliebt, so fahren viele mit den Autos nur bis auf den Pass und nicht weiter ins Tal vom Tschulischman runter. Die Strasse ist ab hier nicht mehr so steil geführt und auch für normale Autos fahrbar.
Die Gegend erinner vom Aussehen leicht an den Jura, relativ lichter Tannenwald dazwischen Weiden und hie und da eine kleine Pferdeherde. Diese erscheinen selbstbewusst und stolz. Die einte kleine Gruppe kommt sogar von hinten wieder angaloppiert, der Leithengst legt sich schön in Pose, als wollen sie uns zeigen, dass sie schneller sind als wir auf den komischen Stahlrössern.

Unweit des Katu-Jarik

Sieht doch einwenig nach Jura aus?

Ich bin krägtiger als eure Stahlrösser

Einsamer See im Tal

 Die Strecke ist auf unserer Karte nicht genau eingezeichnet, wir glauben, dass es mal auf der Seite von Ulagan vorallem nur noch runter geht, aber weit gefehlt. Die Strasse führt entlang des Hanges und es geht nach runter immer wieder rauf. Als wir dann merken, dass nicht  direktem Weg nach Ulagan geht, sondern über den Bergrücken über Balyktujul, beschliessen wir ins Tal zu fahren und die Fahrspur dort auszuprobieren. So geht es zuerst querfeldein bis wir auf der Spur sind. Der Wechsel hat sich gelohnt und hätten wir schon früher machen sollen, denn schon weit oben sah man eine Fahrspur die direkt durchs Tal führt, da es sich dabei aber wirklich nur um eine Fahrspur handelt trauten wir ihr nicht.
Zum Zelten sind wir zuerst wiederum unentschlossen, das Tal ist zwar nicht stark besiedelt aber etwa genau in Sichtdistanz hat es Höfe. Wir beschliessen dennoch am Bach auf der abgegrassten wiese unser Zelt aufzustellen. Es dauert nicht lange bis ein Nachbarjunge vorbei kommt, der die Pferde zusammentrieb. Ja, es sei ok, wenn wir hier bleiben. Später kommt noch seine Grossmutter mit ihrem jüngeren Enkel vorbei, welcher uns neugierig aber ängstlich bestaunt. Als es schon fast dunkel ist, kommt eine der Pferdeherde an den Bach in der Nähe trinken, der Himmel ist organgerot getönt – idyllisch.

Tal in Richtung Ulagan

Pferde unweit unseres Zeltplatzes


Vor Ulagan – nach Aktasch

So schön kann Frühstücken sein
 Der Morgen beginnt mit der gleich wunderschönen Stimmung wie der Vortag endete. Gut fährt es sich auf den meist lehmigen, nur kurz sandigen Fahrspur das Tal runter. Nur allzu schnell kommen wir vor Ulagan wieder auf die Hauptstrasse und diese ist sogar bald geteert.
Von Ulagan sind wir positiv überrascht, da wir nach dem eher abschreckenden Kommentar von Lonely Planet nicht viel erwarteten. Die Ortschaft ist gross und sieht gepflegt aus. Vor der Schule sind auf dem Spielplatz viele sonntäglich gekleidete Kinder am spielen. Da noch vor neun machen wir kurz Pause, da wir noch einkaufen wollen. Die Frau, welche Christian frägt, ob sie wisse wann heute die Läden öffnen, ist lustigerweise eine der Ladenbesitzerinnen gerade auf dem Weg dazu.

Einsamer Hof auf dem Feldweg Richtung Strasse nach Ulagan
Ortseingan von Ulagan

Ortsausgang von Ulagan
Weiter geht es auf Teer den Kubadru entlang hoch auf den Pass Richtung Aktasch. Die Strasse steigt zuerst gemächtlich an, die Gegend ist weiterhin wunderschön, wirklich einziger Wehrmutstropfen ist, dass wenn es mal steil ist, gerade dann meist die Strasse nicht geteert ist.
Noch lange in Erinnerung bleiben wird uns der junge Hund, welchen wimmernd am Strassenrand stand und sich so freudig auf uns stürzte. Weit und breit kein Haus, und auch keine Hundemutter zu sehen, es sah stark nach ausgesetzt aus (ich hoffe mit dem Gedanken lagen wir falsch). Jedenfalls konnte er sich so nach Nähe sehend an unsere Beine schmiegen, dass Christian bald von unserer Wurst ihm gab, zum Nachtisch gab es dann noch Brot. Damit er uns nicht nachläuft brauchte es Taktik. Dina fährt zuerst, Christian lenkt Hund ab und startet dann mit einem Supersprint. Geschafft jetzt, wird er uns nur noch Gedanklich begleiten.
Mittagessen wollen wir kurz vor dem Pass, dort sollte ein See, laut Karte und GPS, ziemlich Nahe an der Strasse sein. Doch finden tun wir ihn nicht, unsere GPS Karte scheint hier leicht versetzt zu sein, geben tut es ihn, wie ich später auf Googel earth sehe schon. So muss halt das Baden warten bis zum zweiten See nach dem Pass, denn den ersten nehmen wir erst richtig wahr als wir schon den Schuss am ausnutzen sind um auf die zweite Passhöhe zu kommen. Das Wasser ist angenehm warm, richtig schön sich so die Haare zu waschen.

Es liegt noch Schnee

Hochebene kurz vor dem Pass nach Aktasch

Schöner See mit Sicht in die Berge unweit des Passes

Frisch gebadet geht es wieder los
Der Lonely Planet hatte wiederum nicht recht, als er meinte die Strasse über den Pass sei mostly paved, denn auf der Seite runter nach Aktash ist es eine Seltenheit. Das Geschüttel lohnt sich aber allemal, vorallem die Engstelle im Tal ist ein schönes Motiv.

Ferienbungalows

Auf dieser Seite des Passes ist das Tal felsiger

Wieder hat es schöne Seen entlang der Strasse

Das rote Tor

Grün und Rot - ein schöner Kontrast

Siedlung kurz vor Aktasch
Nach rumfragen finden wir in Aktash auch das Haus der Grenzer. Und wie uns in Altai gesagt wurde haben sie sogar am Sonntag offen, glücklich halten wir unsere Permits in den Händen. Ukok Plateau wir kommen.
Leider bin ich immer noch nicht wirklich fit. Grosseinkauf für die nächste Woche auf dem Ukok Plateau wäre angesagt, doch ich bin nicht wirklich eine Entscheidungshilfe, denn mit Halsweh will ich ausser im Schatten sitzen nichts, davon können wir die nächsten Tage aber nicht essen. Ausser mit den Erdnüssen die Bohnengeschmack haben und die er mir als Baumnüsse verkaufen wollte bin ich aber auch als wieder hungrig mit dem Eingekauften mehr als zufrieden. Merci an meinen Chefeinkäufer.
Beim aus der Ortschaftfahren fällt uns ein geländegängiger Bus am Strassenrand auf. Wir brauchen einige Sekunden um zu realisieren, warum er uns so bekannt vor kommt. Es ist der Mann von Sibirsky Extrem. Wir fahren auf einen kleinen Schwatz zurück.
Die Strasse von Aktash Richtung Mongolei kennen wir von letztem Jahr schon. Die Flusslandschaft der Tschuja mit den nun hervorschauenden grossen, weissen Bergen ist ein zweiter Besuch durchaus wert. Goldige Stimmung zaubert das Abendlicht. An einem schönen Platz am Fluss übernachten wir, die Mücken erinnern uns, dass wir in Sibirien sind. Rauchfreies Kochen mit dem Holzkocher ist heute nicht erwünscht, auch wenns nur ein kleines Feuer ist nützt der Rauch wesentlich. Da wir erst einkaufen waren gibt’s für einmal Pelmeni (gefroren gekauft, eine gute Abwechslung). Die Packung ist gross und es gibt Resten, wir sind uns uneinig ob es wirklich schlau ist, den Topf mit Deckel drauf, eingeklemmt mit einer Bank stehen zu lassen. Bären sind hier zwar eher kein Thema und ist auch vom Zelt entfernt. Am Nächsten Morgen sehe ich meine Vorahnung halb bestätigt, der Topf ist sauberer als abgewaschen ausgeschleckt, aber zum Glück noch da und wir haben wieder mal etwas gelernt.

Kurz hinter Aktasch - Auf dem schönen Teer kommt man gut voran

Die weissen Berge locken - so geht es nicht schon hier auf den Zeltplatz

Der Fluss Tschuja

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