20.06.2012
Hünibach – Barnaul; Es geht los
Da unser
Flug schon über die Mittagszeit ist, geht’s für einmal mal nicht über die
Arbeit los, sonder direkt mit dem Zug an den Zürcher Flughafen. Im gleichen
Wagon sitzt auch ein älteres Pärchen mit Tourenvelos und Gepäck. Kurz vor dem
Aussteigen kommen wir noch kurz ins Gespräch und siehe da für einmal weiss ein
Frager wohin es geht mit der Auskunft Altai und Tuwa etwas Konkretes zu
verbinden. Der Mann war vor einigen Jahren selbst im Altai auf Trekking und
Rafting Tour. Schön tönt sein Vergleich, dass es dort zum Teil aussieht wie im
Engadin vor mehreren tausend Jahren.
Nach dem
die Fahrräder kunstvoll mit Karton und Folie gepolstert und wir eingecheckt
sind, geht’s zur Sperrgutaufgabe um die Velos abzugeben. Für uns ungewohnt hat
es ein Band, mein Rad geht problemlos drauf, aber Christians nicht. Der Mann
beim Schalter meint, wenn er es nicht kleiner hinkriegt, dann müsse er das Rad
auf den Wagen legen. Dann komme es aber erst etwa zwei Tage später am
Bestimmungsort an, da es für die Durchleuchtung aus Sicherheitstechnischengründen
mit dem Lastwagen wo anders hingeführt wird. Kommt für uns nicht in Frage, und
so zerlegen wir Christians Rad weiter, da aber das übrige Verpackungsmaterial
bereits entsorgt und sonstige Hilfsmittel im schon aufgegebenen Gepäck, müssen
auch unsere Gürtel für die Befestigung hinhalten.
Kurz vor
dem Einsteigen kommen wir darauf zu sprechen wo wir sitzen. Ich sage Reihe 19,
er 17. Und die Tickets zeigen es ist wirklich so, wir sitzen nicht zusammen,
dabei buchte die Dame am Schalter mein Ticket extra um, weil sie merkte, dass
wir nicht zusammen sassen. Leider Buchte sie mich nur weg vom Fensterplatz in
die Mitte und wechselte die Reihe nicht, schade.
Die
Migration in Moskau bedeutet diesmal Warten, es steht schon eine relativ grosse
Traube Menschen davor als wir ankommen, und richtig vorwärts wills auch nicht.
Da das Gepäck in Moskau neu eingecheckt werden muss und der Flughafen
weitläufig ist, wird nun sogar unsere relativ grosszügige Umsteigezeit knapp.
Aber es reicht und wir dürfen sogar beisammen sitzen.
Der gösste
Teil des Fluges von Moskau nach Barnaul ist im Halbdunkeln, da Nacht.
Barnaul – Artybasch (Ozero Telezkoje)
Das Wetter
ist schön und die Luft noch kühl als wir früh am Morgen auf dem Barnauler
Flughafen ankommen. Dieser ist nicht allzu gross und so geht’s schnell mit dem
Gepäck und dann gleich weiter zum Bus für in die Stadt. Mit dem Bus gibt es
dann noch Quartierbesichtigungen (war das wirklich der direkteste für in die
Stadt?). Leider hält er auch nicht direkt beim Busbahnhof, doch ich habe Glück
und bekommen Hilfe von einem jungen Mann beim Fahrradtragen (da für Busfahrt
noch verpackt).
Die Bus
Fahrt nach Gorno Altaisk geht schnell vorüber und die Strecke ab Barnaul ist
uns ja von letzem Jahr auf dem Rad noch bekannt. Die Räder werden entpackt.
Eine gewisse Spannung ist jedes Mal da: Ist alles heil angekommen? Ist es, oder
fast, ich merke erst ganz am Schluss, dass mein Gepäckträger einen ziemlichen
Knick hat. Keine Ahnung mit welchem Schlag sie dies hinbekamen, die
Funktionsfähigkeit beeinträchtigt es zum Glück nicht.
Damit es
erledigt ist, gehen wir als erstes die Registrierung an. Christian hat im
Internet von guten Erfahrungen mit einer Agentur gelesen, so suchen wir diese
auf, denn wir zahlen lieber etwas als allzu viel Zeit dafür aufzuwenden. Leider
ist sie trotz in den angeschriebenen Öffnungszeiten nicht besetzt. Doch als wir
schon gegangen sind findet uns die zuständige Dame, füllt die entsprechenden
Formulare aus, die wir nun nur noch beim OVIR am Anfang des Ortes bei der schon
informierten Person vorzuweisen haben. Ein Fahrrad ist hier praktisch, denn die
Stadt erstreckt sich lange entlang der Strasse. Fast genau soviel Wert wie die
Registrierung für unsere ganze Zeit im Altai ist uns der Telefon Anruf zu den
Grenzbehörden den die Dame für uns noch tätigt, ja unsere Grenzpermit liegen
tatsächlich in Aktash abholbereit, und können gemäss Auskunft sogar Sonntags
dort Abgeholt werden. Juppii… dann wird sogar etwas mit der Zusatzrunde auf
Ukok Plateau.
|
Die Ehre für den Lastwagen in Gorno Altaisk |
Damit genug
Zeit dafür bleibt beschliessen wir den Vorschlag unseres Busfahrers von Barnaul
zu befolgen und weiter den Bus an den Telezkoje See zu nehmen. Dieser fährt
gegen fünf Uhr und nimmt wieder Problemlos (wir kaufen jeweils ein
Gepäckstückticket dafür) unsere Velos mit.
Die Stecke
wäre auch schön zum Radel gewesen, denken wir beim Betrachten der Waldigen
Hügellandschaft die durch Dörfer mit schönen Holzhäusern und Wiesen
unterbrochen wird. Vor allem am Schluss reizt es auszusteigen und zu verweilen,
denn hier führt die Strasse entlang des schönen Flusses Bija, welcher aus dem
Ozero Telezkoje kommt.
Am Ende des
Telezkoje See liegt Artybasch, nach der grossen Brücke über die Bija steigen
wir an der Endhaltestelle aus. Das Dorf ist geprägt durch den einheimischen Tourismus.
Aber es scheint nun Mitte Juni noch nicht allzu viel los zu sein. Für uns soll
es nur Durchgangsstation sein, denn wir wollen an das andere Ende des Sees,
welcher zwar nicht sehr breit aber doch fast 78 km lang ist.
Unterkunft
finden wir auf einem Zeltplatz mit Holzhäusern kurz vor Ortseingang. Nun kommen
wir doch noch zum Verweilen an der Bija. Da die einzigen mit Zelt macht uns der
beste Platz mit Sicht auf den Fluss niemand streitig. Bei der Anmeldung fragen
wir nach, ob sie wissen wann und ob ein Boot geht (hatten zuvor die beiden Auskünfte
am nächsten Tag um 8 Uhr und 7 Uhr). Einer der Männer die rumstehen telefoniert
und meint dann das Boot sei Morgen schon voll, wir sollen noch bleiben und
einen Tag später fahren. Auf einen Ruhetag gleich am Anfang habe nicht mal ich
Lust und so beschliessen wir am Nächsten Morgen dennoch am Hafen mit Gepäck
aufzukreuzen um wenn nicht doch mitgenommen zu werden immerhin die Zusage für
den Folgetag zu haben.
Die Banja
ist eingeheizt, und da es dort fliessend Wasser gibt, nutzen wir sie um uns zu
Waschen. Da alles nett neu mit Holz gemacht, schön reinlich und nicht allzu
warm, finde ich es sogar angenehm wo doch wenn immer wie möglich einen Bogen
mache um alles was nach Sauna tönt.
|
Hier deutet fast nichts darauf, dass dies eigentlich ein Tourismusort ist |
|
Der Hafen |
|
Blick von unserem Schlafplatz |
22.6.2012
Artybasch – einige Kilometer hinter Koo
Wir brechen
früh auf, das Tor des Campings ist noch verschlossen und es ist noch niemand
wach. Wie Diebe, nur in die umgekehrte Richtung schleichen wir uns durch eine
Lücke des Zaunes nach draussen, und entlang diesem auf die Strasse. Nebel liegt
dicht über dem Dorf und See. Am Hafen sind erst eine Frau und wohl ihre Söhne
am Vorbereiten von Tee und Kaffee für aufs Boot, der Kapitän ist noch nicht da.
Sie denke schon, dass wir mitkönnen sagt die Frau und so warten wir, versorgt
mit Tee und Kaffee. Erwartet wird eine grosse Gesellschaft die über Nacht von
Novosibirsk her anreiste. Als nach längerer Zeit, dann endlich der Kapitän
ankommt, fühlen wir uns die ersten Minuten von ihm ignoriert und denken schon,
der nimmt uns nicht mit und ist wüten weil wir trotzdem aufgekreuzt sind. Doch
dann kein Wort von keinem Platz, klar können wir mit.
Dann trifft
auch die Reisegruppe in einem grossen Car ein, verschlafen taumeln sie mit
ihrem Gepäck aufs Schiff, sie werden acht Tage Ferien in einer Turbasa am
anderen Ende des Sees machen, die Frau die uns zuerst begrüsste den Sommer
hindurch dort arbeiten.
Schwere
Nebelfetzen liegen immer noch auf dem See. Es ist kühl. Der grösste Teil der
Reisegruppe hat sich bald nach der Abfahrt zum ausschlafen in den Windschatten
verzogen. Die Schönheit des Sees geben die Fotos besser wieder als mein Blabla.
Der Start
in die Ferien beginnt für die Reisegruppe schon fast abenteuerlich. Es besteht
hier keine Anlegestelle und so fährt das Schiff einfach auf den Sandstrand auf
und es wird vorne ein einer Hühnerleiter gleichender Holzsteg runter geklappt.
Ich staune wie jung und alt ohne sich gross zu ziemen runter klettern. Es gibt
aber noch kostbareres Gut als Passagiere auf dem Schiff. Für das Umladen des
Fernsehers auf ein kleines Ruderboot wird mehr Zeit und Mühe verwendet. Auch
interessant ist die Lebensmittellieferung die noch auf einen alten Lastwagen
verladen wird, wir vermuten fürs Feriencamp. Die Auswahl an verschiedenen
Biersorten ist beeindruckend.
|
Der Fernseher ist eine wichtige Fracht |
|
Unser Boot fährt zurück |
Da die
Strasse auf der rechten Seite von der Tschulyschmanmündung beginnt, legt Oleg
der Kapitän noch ein zweites Mal für uns an. Er warnt uns vor den nächsten
Dörfern, am besten sei es dort direkt durchzufahren, wegen den Einheimischen.
Ein Pärchen
schwer bepackt mit Rucksack, dass am Strand wartete, tritt mit dem Boot die
Heimfahrt an. Am Strand liegen noch zwei drei Flosse, die wohl für den
Rücktransport bereit gemacht werden. Sie sind nach typisch russischer Bauart.
Zwei Gummitubes die mit Luft gefüllt werden und mit Baumstämmen und Bretter zu
einem Floss verbunden werden.
Die erste
OrtschaftBalyktscha ist einige Kilometer vom See entfernt. Ich habe gemischte
Gefühle als wir losradeln, denn Warnungen vor Leuten einzuschätzen ist
schwierig. Die Landschaft ist von Beginn weg schön und eindrücklich, ein grünes
Tal, der Fluss Tschulyschmann hier unten
schon relativ breit und vermädert sowie links und rechts steile,
felsdurchsetzte Hänge. Balyktscha ist erstaunlich gross, mit entsprechender
Schulanlage. Da wir noch einkaufen wollen halten wir doch im Dorf, das mehrere
Läden hat, da Mittagszeit aber nur einer offen hat. Die Leute begegnen uns
durchwegs freundlich und so pedalliere auch ich nun etwas Lockerer durch die
schöne Landschaft. Die Strasse ist eine meist gute Schotterpiste, Verkehr von
Einheimischen hat es wenig, doch die Touristen aus der Städten scheinen
einzufahren, denn ab und an kommen uns Jeeps entgegen gebraust. Es muss wohl
örtlich in der Gegend stark geregnet haben, denn der Fluss Baschkaus kommt gross und braun daher,
zum Glück überquert in eine massive Brücke. Am Strassenrand kaufen wir an einem
Stand Teigtaschen und im Fett gebackenes Fladenbrot von einem Mann mit seinen
zwei kleinen Töchtern. Sie schmecken herrlich. Graue Wolken verdunkeln gegen
Abend immer wieder den Himmel, doch ausser, dass wir kurz unter dem Regenschirm
unterstehen bleibts über uns trocken. Oleg hatte uns geraten sicher erst nach
Koo zu campieren. Einige Kilometer danach hätte es sogar einen Camping. Damit
hatten wir nicht gerechnet und fahren weiter, die Suche nach einem nicht
einsehbaren Platz gestaltet sich dann schwerer als gedacht, werden nach
vorübergehendem Camping wieder her wünschen aber doch noch fündig.
|
Endlich Radfahren |
|
Der Tschulyschman |
|
Balyktscha |
|
Tschulyschman |
|
Gut besetzt |
|
Gut gefüllt |
|
Spiegelglatt der Tschulyschman |
|
Der Haushalt ist eingerichtet |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen