Freitag, 22. Juni 2012

Es geht los

20.06.2012 Hünibach – Barnaul; Es geht los

Da unser Flug schon über die Mittagszeit ist, geht’s für einmal mal nicht über die Arbeit los, sonder direkt mit dem Zug an den Zürcher Flughafen. Im gleichen Wagon sitzt auch ein älteres Pärchen mit Tourenvelos und Gepäck. Kurz vor dem Aussteigen kommen wir noch kurz ins Gespräch und siehe da für einmal weiss ein Frager wohin es geht mit der Auskunft Altai und Tuwa etwas Konkretes zu verbinden. Der Mann war vor einigen Jahren selbst im Altai auf Trekking und Rafting Tour. Schön tönt sein Vergleich, dass es dort zum Teil aussieht wie im Engadin vor mehreren tausend Jahren.
Nach dem die Fahrräder kunstvoll mit Karton und Folie gepolstert und wir eingecheckt sind, geht’s zur Sperrgutaufgabe um die Velos abzugeben. Für uns ungewohnt hat es ein Band, mein Rad geht problemlos drauf, aber Christians nicht. Der Mann beim Schalter meint, wenn er es nicht kleiner hinkriegt, dann müsse er das Rad auf den Wagen legen. Dann komme es aber erst etwa zwei Tage später am Bestimmungsort an, da es für die Durchleuchtung aus Sicherheitstechnischengründen mit dem Lastwagen wo anders hingeführt wird. Kommt für uns nicht in Frage, und so zerlegen wir Christians Rad weiter, da aber das übrige Verpackungsmaterial bereits entsorgt und sonstige Hilfsmittel im schon aufgegebenen Gepäck, müssen auch unsere Gürtel für die Befestigung hinhalten.
Kurz vor dem Einsteigen kommen wir darauf zu sprechen wo wir sitzen. Ich sage Reihe 19, er 17. Und die Tickets zeigen es ist wirklich so, wir sitzen nicht zusammen, dabei buchte die Dame am Schalter mein Ticket extra um, weil sie merkte, dass wir nicht zusammen sassen. Leider Buchte sie mich nur weg vom Fensterplatz in die Mitte und wechselte die Reihe nicht, schade.
Die Migration in Moskau bedeutet diesmal Warten, es steht schon eine relativ grosse Traube Menschen davor als wir ankommen, und richtig vorwärts wills auch nicht. Da das Gepäck in Moskau neu eingecheckt werden muss und der Flughafen weitläufig ist, wird nun sogar unsere relativ grosszügige Umsteigezeit knapp. Aber es reicht und wir dürfen sogar beisammen sitzen.
Der gösste Teil des Fluges von Moskau nach Barnaul ist im Halbdunkeln, da Nacht.

Barnaul – Artybasch (Ozero Telezkoje)

Das Wetter ist schön und die Luft noch kühl als wir früh am Morgen auf dem Barnauler Flughafen ankommen. Dieser ist nicht allzu gross und so geht’s schnell mit dem Gepäck und dann gleich weiter zum Bus für in die Stadt. Mit dem Bus gibt es dann noch Quartierbesichtigungen (war das wirklich der direkteste für in die Stadt?). Leider hält er auch nicht direkt beim Busbahnhof, doch ich habe Glück und bekommen Hilfe von einem jungen Mann beim Fahrradtragen (da für Busfahrt noch verpackt).
Die Bus Fahrt nach Gorno Altaisk geht schnell vorüber und die Strecke ab Barnaul ist uns ja von letzem Jahr auf dem Rad noch bekannt. Die Räder werden entpackt. Eine gewisse Spannung ist jedes Mal da: Ist alles heil angekommen? Ist es, oder fast, ich merke erst ganz am Schluss, dass mein Gepäckträger einen ziemlichen Knick hat. Keine Ahnung mit welchem Schlag sie dies hinbekamen, die Funktionsfähigkeit beeinträchtigt es zum Glück nicht.
Damit es erledigt ist, gehen wir als erstes die Registrierung an. Christian hat im Internet von guten Erfahrungen mit einer Agentur gelesen, so suchen wir diese auf, denn wir zahlen lieber etwas als allzu viel Zeit dafür aufzuwenden. Leider ist sie trotz in den angeschriebenen Öffnungszeiten nicht besetzt. Doch als wir schon gegangen sind findet uns die zuständige Dame, füllt die entsprechenden Formulare aus, die wir nun nur noch beim OVIR am Anfang des Ortes bei der schon informierten Person vorzuweisen haben. Ein Fahrrad ist hier praktisch, denn die Stadt erstreckt sich lange entlang der Strasse. Fast genau soviel Wert wie die Registrierung für unsere ganze Zeit im Altai ist uns der Telefon Anruf zu den Grenzbehörden den die Dame für uns noch tätigt, ja unsere Grenzpermit liegen tatsächlich in Aktash abholbereit, und können gemäss Auskunft sogar Sonntags dort Abgeholt werden. Juppii… dann wird sogar etwas mit der Zusatzrunde auf Ukok Plateau. 
Die Ehre für den Lastwagen in Gorno Altaisk
Damit genug Zeit dafür bleibt beschliessen wir den Vorschlag unseres Busfahrers von Barnaul zu befolgen und weiter den Bus an den Telezkoje See zu nehmen. Dieser fährt gegen fünf Uhr und nimmt wieder Problemlos (wir kaufen jeweils ein Gepäckstückticket dafür) unsere Velos mit.
Die Stecke wäre auch schön zum Radel gewesen, denken wir beim Betrachten der Waldigen Hügellandschaft die durch Dörfer mit schönen Holzhäusern und Wiesen unterbrochen wird. Vor allem am Schluss reizt es auszusteigen und zu verweilen, denn hier führt die Strasse entlang des schönen Flusses Bija, welcher aus dem Ozero Telezkoje kommt.
Am Ende des Telezkoje See liegt Artybasch, nach der grossen Brücke über die Bija steigen wir an der Endhaltestelle aus. Das Dorf ist geprägt durch den einheimischen Tourismus. Aber es scheint nun Mitte Juni noch nicht allzu viel los zu sein. Für uns soll es nur Durchgangsstation sein, denn wir wollen an das andere Ende des Sees, welcher zwar nicht sehr breit aber doch fast 78 km lang ist.
Unterkunft finden wir auf einem Zeltplatz mit Holzhäusern kurz vor Ortseingang. Nun kommen wir doch noch zum Verweilen an der Bija. Da die einzigen mit Zelt macht uns der beste Platz mit Sicht auf den Fluss niemand streitig. Bei der Anmeldung fragen wir nach, ob sie wissen wann und ob ein Boot geht (hatten zuvor die beiden Auskünfte am nächsten Tag um 8 Uhr und 7 Uhr). Einer der Männer die rumstehen telefoniert und meint dann das Boot sei Morgen schon voll, wir sollen noch bleiben und einen Tag später fahren. Auf einen Ruhetag gleich am Anfang habe nicht mal ich Lust und so beschliessen wir am Nächsten Morgen dennoch am Hafen mit Gepäck aufzukreuzen um wenn nicht doch mitgenommen zu werden immerhin die Zusage für den Folgetag zu haben.
Die Banja ist eingeheizt, und da es dort fliessend Wasser gibt, nutzen wir sie um uns zu Waschen. Da alles nett neu mit Holz gemacht, schön reinlich und nicht allzu warm, finde ich es sogar angenehm wo doch wenn immer wie möglich einen Bogen mache um alles was nach Sauna tönt. 

Hier deutet fast nichts darauf, dass dies eigentlich ein Tourismusort ist

Der Hafen

Blick von unserem Schlafplatz

22.6.2012 Artybasch – einige Kilometer hinter Koo

Wir brechen früh auf, das Tor des Campings ist noch verschlossen und es ist noch niemand wach. Wie Diebe, nur in die umgekehrte Richtung schleichen wir uns durch eine Lücke des Zaunes nach draussen, und entlang diesem auf die Strasse. Nebel liegt dicht über dem Dorf und See. Am Hafen sind erst eine Frau und wohl ihre Söhne am Vorbereiten von Tee und Kaffee für aufs Boot, der Kapitän ist noch nicht da. Sie denke schon, dass wir mitkönnen sagt die Frau und so warten wir, versorgt mit Tee und Kaffee. Erwartet wird eine grosse Gesellschaft die über Nacht von Novosibirsk her anreiste. Als nach längerer Zeit, dann endlich der Kapitän ankommt, fühlen wir uns die ersten Minuten von ihm ignoriert und denken schon, der nimmt uns nicht mit und ist wüten weil wir trotzdem aufgekreuzt sind. Doch dann kein Wort von keinem Platz, klar können wir mit.
Dann trifft auch die Reisegruppe in einem grossen Car ein, verschlafen taumeln sie mit ihrem Gepäck aufs Schiff, sie werden acht Tage Ferien in einer Turbasa am anderen Ende des Sees machen, die Frau die uns zuerst begrüsste den Sommer hindurch dort arbeiten.
Schwere Nebelfetzen liegen immer noch auf dem See. Es ist kühl. Der grösste Teil der Reisegruppe hat sich bald nach der Abfahrt zum ausschlafen in den Windschatten verzogen. Die Schönheit des Sees geben die Fotos besser wieder als mein Blabla.








Der Start in die Ferien beginnt für die Reisegruppe schon fast abenteuerlich. Es besteht hier keine Anlegestelle und so fährt das Schiff einfach auf den Sandstrand auf und es wird vorne ein einer Hühnerleiter gleichender Holzsteg runter geklappt. Ich staune wie jung und alt ohne sich gross zu ziemen runter klettern. Es gibt aber noch kostbareres Gut als Passagiere auf dem Schiff. Für das Umladen des Fernsehers auf ein kleines Ruderboot wird mehr Zeit und Mühe verwendet. Auch interessant ist die Lebensmittellieferung die noch auf einen alten Lastwagen verladen wird, wir vermuten fürs Feriencamp. Die Auswahl an verschiedenen Biersorten ist beeindruckend.

Der Fernseher ist eine wichtige Fracht

Unser Boot fährt zurück
Da die Strasse auf der rechten Seite von der Tschulyschmanmündung beginnt, legt Oleg der Kapitän noch ein zweites Mal für uns an. Er warnt uns vor den nächsten Dörfern, am besten sei es dort direkt durchzufahren, wegen den Einheimischen.
Ein Pärchen schwer bepackt mit Rucksack, dass am Strand wartete, tritt mit dem Boot die Heimfahrt an. Am Strand liegen noch zwei drei Flosse, die wohl für den Rücktransport bereit gemacht werden. Sie sind nach typisch russischer Bauart. Zwei Gummitubes die mit Luft gefüllt werden und mit Baumstämmen und Bretter zu einem Floss verbunden werden.
Die erste OrtschaftBalyktscha ist einige Kilometer vom See entfernt. Ich habe gemischte Gefühle als wir losradeln, denn Warnungen vor Leuten einzuschätzen ist schwierig. Die Landschaft ist von Beginn weg schön und eindrücklich, ein grünes Tal, der Fluss  Tschulyschmann hier unten schon relativ breit und vermädert sowie links und rechts steile, felsdurchsetzte Hänge. Balyktscha ist erstaunlich gross, mit entsprechender Schulanlage. Da wir noch einkaufen wollen halten wir doch im Dorf, das mehrere Läden hat, da Mittagszeit aber nur einer offen hat. Die Leute begegnen uns durchwegs freundlich und so pedalliere auch ich nun etwas Lockerer durch die schöne Landschaft. Die Strasse ist eine meist gute Schotterpiste, Verkehr von Einheimischen hat es wenig, doch die Touristen aus der Städten scheinen einzufahren, denn ab und an kommen uns Jeeps entgegen gebraust. Es muss wohl örtlich in der Gegend stark geregnet haben, denn der  Fluss Baschkaus kommt gross und braun daher, zum Glück überquert in eine massive Brücke. Am Strassenrand kaufen wir an einem Stand Teigtaschen und im Fett gebackenes Fladenbrot von einem Mann mit seinen zwei kleinen Töchtern. Sie schmecken herrlich. Graue Wolken verdunkeln gegen Abend immer wieder den Himmel, doch ausser, dass wir kurz unter dem Regenschirm unterstehen bleibts über uns trocken. Oleg hatte uns geraten sicher erst nach Koo zu campieren. Einige Kilometer danach hätte es sogar einen Camping. Damit hatten wir nicht gerechnet und fahren weiter, die Suche nach einem nicht einsehbaren Platz gestaltet sich dann schwerer als gedacht, werden nach vorübergehendem Camping wieder her wünschen aber doch noch fündig.

Endlich Radfahren

Der Tschulyschman

Balyktscha

Tschulyschman

Gut besetzt

Gut gefüllt

Spiegelglatt der Tschulyschman

Der Haushalt ist eingerichtet

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen