Samstag, 18. Juni 2011

Anfahrt nach Bijsk


17/18.6.2011
Nach einem problemlosen Flug, mit Essen gerade dann, wenn man richtig schön geschlafen hätte, landen wir um die drei Uhr Ortszeit in Moskau. Die Einreise bereitet keine Probleme, die Frau am Zoll sprüht zwar nicht vor Freundlichkeit, denn das einzige was sie will ist Feierabend und macht somit ohne zu zögern oder Fragen den benötigten Stempel in unsere Pässe. Der Flughafen ist fast ausgestorben, nur ein paar wenige Männer stehen in der Halle rum und fragen ob man Taxi braucht. Taxi brauchen wir nicht, dafür Geldautomat, aber solche gibt’s in Mengen. Nach einer kleinen Wanderung ins nationale Terminal, können wir dort gleich das Check-in wieder erledigen. Und danach heisst es Schlafen. Isomatte an ruhiger Stelle am Fenster ausgerollt, und schon döst Christian weg. Der Flughafen ist modern, weitläufig und sauber. Nach ein paar Stunden dösen geht’s wieder in die Luft. Wir haben zwar wiederum einen Fensterplatz aber nur ein halbes Fenster, da genau bei unserem Sitz aus irgendwelchen Gründen keines eingebaut ist. Da es aber eh bewölkt ist entgeht nicht viel. Im Flieger herrscht grosses Gedöse, unterbrochen von Essen. Nennenswert ist der feine Schokoladenkuchen, den es zur Nachspeise gibt. Die Wolkendecke öffnet sich doch noch, und so kleben Christian und ich vor unserem halben Fenster und bewundern die mondkraterhafte Seenlandschaft mit den schlängelnden Flüssen unter uns. Unsere Sitznachbarin stellt sich als Novosibirskerin heraus, die seit sechs Jahren in Belgien wohnt und deswegen sehr gut Französisch spricht. Sie weiss zwar auch nicht ob es ein Kursschiff auf dem Telezkoier See gibt, dafür bestätigt sie uns nochmals wie wir zum Bahnhof kommen. Auf dem Flughafen klappt alles wieder Tipp top, schon nach kurzem Warten rollt unser Gepäck übers Band. Muss sagen, somit bin ich bis jetzt voll und ganz zufrieden mit Aeroflot. Service super und auch bei den Flugzeugen hatte ich keine Angst, dass sie auseinander fallen auf dem Flug nach Moskau konnte sogar Christian mal seine Beine richtig strecken.
Der Bus zum Bahnhof steht auch schon direkt vor dem Flughafen bereit und nimmt problemlos unsere Räder. In einer 20 min. Fahrt geht’s zum Bahnhof für 30 Rubel pro Person und fürs Gepäck, ein preiswertes und komfortables Transportmittel.
Auf den Bahnhöfen herrst Moskauzeit
Somit zu früh am Bahnhof bleibt genügend Zeit um noch Gepäckkarte fürs Fahrrad zu kaufen und Reiseproviant für uns. Das künstlich gesüsste Brotgetränk ist nicht gerade der Hit, aber nach zwei Tagen werden wir es auch getrunken haben. Gespannt stehen wir auf dem Bahnsteig vor dem Zug. Ist wohl genügend Platz für unsere Räder? 
Der eindrückliche Novosibirsker Bahnhof

Und es ist, die Räder lassen sich problemlos in der 3. Klasse über den Sitzen aufbewahren, es gibt sogar noch ein drittes Fahrrad drauf, eigentlich sollte es auch mit vier im selben Abteil kein Problem sein. Wir teilen das Abteil mit zwei Russinnen mittleren Alters, die eine mit Roten die andere mit Blanden Haaren. Besonders die Blonde ist sehr um unser Wohl und Gesundheit besorgt. Die freudig durch Christian gekaufte Pepsi wird abschätzend bewertet. Wasser sei das Beste, wenn es so warm sei. Und warm ist es wahrlich, die Kleider kleben am Körper, besser wird es erst mit Fahrtwind.
Wir hatten zwar voller Stolz die Billete online gebucht, aber ganz Profi im Bahn fahren können wir uns wohl trotzdem noch nicht nennen. Christian hatte keine Bettwäsche gebucht, da wir ja Matte und Schlaffsäcke eh dabei haben. Unsere beiden Russinnen hatten Mitleid mit uns und kauften uns noch ein Bettset. Wäre nicht nötig gewesen, aber das nächste mal werden wir es buchen schon alleine um nicht wieder Mitleid zu erwecken.
Sehr schnell ist der Zug nicht, hält immer wieder in kleineren und grösseren Orten, Holzhäuser, Wald zieht vorbei. Als es schon fast dunkel ist, erscheint im Abendrot ein wunderschöner See. Zelte stehen am Strand und die Leute sind noch am Baden.
Es schläft sich gut zum monotonen Geratter des Zuges. 

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