2.7. Sandige Piste bis hinter Mandal
In der Früh geht es nicht sofort los, aber
wir trödeln nicht allzu sehr. Nach Urgamal ist es weniger Sand, als befürchtet
und wir queren noch einen sehr sauberen Nebenfluss, über den eine neue, noch
nicht ganz fertiggestellte Holzbrücke führt. Hier wäre auch ein schöner
Zeltplatz gewesen. In Urgamal sind wir dennoch zu früh, die Statue vor dem Ort
hat uns nicht lange beschäftigt. Es hat noch kein Laden offen, gut dass wir
getrödelt haben. Erst um 10 machen einige Läden nach und nach auf. Wenn man
schon einmal in einem Ort ist, schaut man in verschiedenen Läden vorbei um ein
komplettes Nahrungsangebot zu haben. Insgesamt ist die Auswahl aber recht gut,
wir haben für die Mongolei weniger erwartet. Teils kommen die Sachen von
weither, z.B. aus Deutschland.
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Brücke vor Urgamal |
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Gedänk- oder Grabstätte kurz vor Urgamal |
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Ladenstrasse in Urgamal - noch ist fast alles zu |
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Dorfplatz von Urgamal |
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Schön bemalte Tore |
Eine öffentliche Wasserversorgung scheint heute
noch nicht offen zu haben und so wollen wir am Fluss Wasser nehmen. Auf dem Weg
zum Fluss fällt mir auf, dass Dinas Rucksack komisch liegt. An der Brücke
sollten wir das mal anschauen. So weit kommt es nicht. Kurz darauf liegt der
Rucksack am Boden, beide Gepäckträgerschrauben haben sich gelöst. Obwohl ich
gerade noch eine davon sehe, finden wir diese am Boden nicht mehr. Die Schrauben
sind schnell ersetzt und weiter geht es. Nach der Wasserentnahme am Fluss kommt
eine Verzweigung. Da die Karte nicht so eindeutig ist, frage ich lieber noch
ein vorbeikommendes Fahrzeug, wie wir nach Zavchanmandal kommen. Wir sollen wohl
doch dem unteren Weg folgen. Es hat hier weiterhin einige Jurten. Als sich der
Weg nochmal nicht eindeutig zeigt und sandiger wird fragen wir nochmal bei
einem LKW nach. Der scheint all die Jurten hier unten abzuklappern. Er schickt
uns weiter unten entlang. Doch da sind wir wohl doch auf dem Holzweg.
Jedenfalls kommen wir voll in den Sand. Schlimmer als gestern. Und ein Blick
auf die Russenkarte zeigt ebenfalls Sandsignatur, die von den Dünen über den
Fluss reicht. Da hilft nur fluchen, der LKW hätte uns ja auch ein Stück
mitnehmen können. Wir weichen auf das Flussufer aus, wo der Sand noch am Besten
fahrbar ist, dort wo es ein wenig Gras hat oder feuchter Untergrund ist. Es ist
wieder extrem mühsam. Als wir Mittag machen, fängt es an zu regnen. Da es windet
und wir an einem zugesandeten Strauch sitzen, können wir dort gut Deckung
nehmen. Auch Blitze zucken und lauter Donner hallt durch die Gegend. Bei
leichtem Niesel brechen wir auf. Der Regen ist ein Geschenk des Himmels, da er
den Sand besser fahrbar macht. Natürlich muss man bei grundlosem Sand weiter
schieben. Dennoch geht es einfacher, als vorher vorwärts. Wir fragen uns
trotzdem, ob es nicht weiter oberhalb eine sandfreie Strasse gegeben hätte. Die
Strommasten verlaufen alle weiter oben. Es ist aber gut möglich, dass Sand doch
der Normalweg ist.
Sehr weit kommen wir heute nicht, auf halbem Weg zwischen
Urgamal und Zavchanmandal soll eine kleine Siedlung liegen. Zumindest ist in
der Karte eine Signaturhäufung zu sehen, sie ist mit Mandal bezeichnet. Wir
sind erst abends dort, die Siedlung besteht aus 4 Jurten. Von einer Jurte kommt
ein Kind zu uns gelaufen. Wir warten bis es bei uns ist. Es ist ein Mädchen,
welches uns noch in Baumwolllappen eingeschlagene harte weisse Stückchen gibt.
Das scheint getrockneter Käse zu sein. Wir sind ganz überrascht ob der Gabe und
wollen dem Mädchen eine Gegenleistung geben, doch es will keine Gegenleistung
annehmen.
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Hier ist der Fluss nicht tief |
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Der rote Berg unsere Landmarke | |
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Unsere freundliche Käsespenderin |
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Hund und Pferd gehören dazu |
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Erstaunlich und angenehm wie gut die Hunde gehorchen |
Ein wenig Wasser kann man unweit der Jurten nehmen, zumindest sind
einige Quellen eingezeichnet. Wir fahren dann noch etwas weiter und sind nicht
ganz sicher, ob wir einen Weg am Fluss entlang, oder oben rum einschlagen
sollen. Bis zum Zeltentscheid ist immer nur die Piste über die Berge zu sehen.
Der meiste Verkehr ist eher lokal und geht die vielen Stichpisten rauf, die zu
Jurten oder Herden führen. Eine Herde sehen wir, wird mit dem Motorrad
getrieben. Wegen starkem Wind wird in der Apsis gekocht, hoffentlich wird der
Tag morgen weniger sandig. Am Abend passieren noch ein paar Minibusse unseren
Zeltplatz, viel mehr Verkehr war heute nicht.
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Gegen Abend kommt sogar die Sonne raus, und beleuchtet die Dünen |
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Besucher von den nahen Jurten als wir am Wasserholen waren |
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Ein Feldstecher darf in der Mongolei nicht fehlen |
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Schöne Wolkenstimmung, nur der Weg bleibt sandig |
3.7. Es wird mongolisch grün (nach Erdenemandal)
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Wie wäre es wohl zwischen den Dünen zu Wandern? |
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War wieder mal ein schöner Zeltplatz |
Wie üblich kommen wir einigermassen früh vom Platz weg. Zumindest
bergauf geht es weniger sandig. Aber bald darauf kommt der Sand zurück. Wir
müssen schon wieder ein gutes Stück schieben. Dafür sieht man den nächsten Ort
schon. Allerdings scheint die Strasse daran vorbeizuführen. Zu allem Übel kommen
jetzt auch noch vermehrt Mücken. Christian versucht den Sand zu vermeiden
indem er durch das Gras fährt, welches zwischen Strasse und Ortschaft liegt.
Das war ein schwerer Fehler. In den Grasbüschen haben sich Myriaden von Mücken
versteckt. Diese werden aufgeschreckt und umschwirren und attackieren einen in
grosser Menge. Nach wenigen Augenblicken wird angehalten, das Rad hingeworfen
und in Panik die Regenkleidung aus den Packtaschen gerissen. Es ist
unwahrscheinlich, wie viele Mücken hier sind. Jetzt verstehen wir, warum kein
direkter Weg zum Ort führt. Nachdem wir eingepackt sind, treten wir den
geordneten Rückzug in den Sand an. Ah, endlich wieder Sand, dort sind weniger
Mücken unterwegs. Irgendwann sehen wir dann auch ein Fahrzeug zur Stadt fahren
und wissen wo der Durchschlupf durch den Mückensumpf ist. Man fährt in der Tat
wieder leicht zurück. Im Ort finden wir zwei Läden, welche direkt nebeneinander
liegen und uns gut versorgen. Da man uns für Wasser zum Fluss verweist kaufen
wir ausnahmsweise Mineralwasser.
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Im hügligen Hinterland ist es zum Glück nicht sandig |
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Schöne Kulisse zum Biken |
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Eine der vielen Ziegenherden |
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Es steht fast immer jemand vor den Gers |
Vollbepackt geht es auf gleichem Weg wieder
heraus. Ganz eindeutig ist der Weg nach Erdenemandal nicht, aber in der Ferne
sehen wir den richtigen Pass. Unser eingeschlagener Weg führt aber nur zur
Mülldeponie, so dass wir querfeldein die richtige Piste gewinnen. Dort
überholen uns noch 2 Pärchen auf dem Moped. Wir kriegen wieder ein Stückchen
Trockenkäse in die Hand gedrückt, sowie eine Wegbeschreibung. Am Pass gibt es
dann die wohlverdiente Mittagspause. Dort steht an einem Ovoo sogar eine Bank.
Die Sitzgelegenheit ist uns mittlerweile so ungewohnt, dass prompt der Saft
umkippt. Vom Pass aus sieht man gut wohin wir weiter müssen. Die Gegend ist deutlich
grüner geworden. Bald zweigt ein Weg zu den Dünen ab, dort muss noch ein Ort
sein, zumindest der Karte nach. Doch wir müssen den rechten Weg nehmen. In
Dünennähe befinden sich noch einige Jurten, wohingegen an unserem Weg kein einziges Zelt kommt. Der Weg sieht auch
immer unbefahrener aus, manchmal entfädelt er sich in drei verschiedene Spuren,
von denen man jeweils die Spur suchen muss, die den härtesten Boden hat und am
wenigsten verwachsen ist. Es ist nun wirklich eine ganz andere Landschaft als
die letzten Tage, alles viel grüner und hügeliger. Wir hangeln uns also von
kleinem Passübergang zum nächsten. Dabei braut sich hinter uns mal wieder ein
ordentliches Gewitter zusammen. Zum Glück ist die Strecke einigermassen gut
rollend, so dass wir nur langsam von den Gewitterwolken mit Fallstreifen
eingeholt werden. Sie driften aber leicht zu den Dünen, so dass wir dem Regen
doch entkommen, der Donner lässt uns allerdings weiter zusammenzucken. Zudem
müssen wir weiter auf der Hut bleiben, da sich aus unscheinbaren Wolken in
kurzer Zeit eine neue Zelle bilden kann.
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Dorfausfahrt von Zavkhanmandal |
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Es geht auf Besuch nach Erdenekhairkhan |
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Eigentlich nicht als Fahrradständer gedacht |
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Es geht durch die Ebene |
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Vom Regen verfolgt |
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Kommt Erdenekhairkhan nicht bald näher - wir sehen es doch schon lange |
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Grasbewohner |
Jetzt sind wir in der richtigen Mongolei angekommen, so grün haben
wir sie uns vorgestellt und auch so einsam, kein einziges Auto sehen wir auf
der Strecke. Dafür sehe ich in weiter Entfernung bereits eine
Bildverunreinigung, mit Hilfe des Fernglases entpuppt sich diese als die
nächste Stadt. Zwar brauchen wir das Fernglas nicht dringend auf der Tour, doch
es ist auch mal ganz praktisch oder kurzweilig am Abend das Geschehen um das
Zelt mit dem Fernglas zu betrachten. Insbesondere führt es zu Waffengleichheit,
da die Mongolen auch alle mit Ferngläsern ausgestattet sind und wir oft
beobachtet werden.
Es ist Nachmittag und so denken wir uns, dass wir die nächste
Stadt noch gut erreichen werden. Sie liegt auf dem nächsten Hügelzug. Doch bis
wir zu diesem kommen, müssen wir eine endlose Ebene überwinden. In der Hälfte
treffen wir zum ersten Mal wieder auf eine Viehherde und kurz darauf kommen
zwei Motorräder dahergebraust, doch mal wieder Verkehr. Es sind aber die beiden
Pärchen die uns am Hinweg schon einmal überholt haben, sie fahren jetzt rückzu.
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Grün auf Grün |
Nach dem Ende der Ebene ist ein tief eingerunster Bach zu
überwinden, er hat die Spur schon etwas mitgenommen, so dass eine Umfahrung
notwendig ist. Es geht nun den Gegenhang hinauf, hinter dem nächsten Hügel
erwarte ich die Stadt. Doch sie enttäuscht uns und scheint wohl einen Hügel
weiter zu sein. Und so geht es weiter, bis wir die Stadt in noch einiger
Entfernung wahrnehmen. Dieser flache Gegenhang ist länger als gedacht. Je näher
wir kommen, desto mehr ist die Piste von einem kürzlichen Regenereignis
verwüstet, es hat hier wohl ziemliche Sturzbäche gegeben, so dass sich einige
Rinnen ins Gelände gefressen haben und zum anderen einiger Kies wieder abgelagert
wurde. Wir fahren der Stromleitung Richtung Stadt entlang und nach einiger Zeit
kommen wir ihr doch näher, wie so oft in der Mongolei scheint die Stadt zwei Teile
zu haben, den administrativen Teil und die Wohnhäuser. Wir schwenken zum
administrativen Teil, da wir dort auch eher Geschäfte vermuten. Zudem brauchen
wir noch Wasser. Es ist eigentlich schon Abend und wohl auch Wochenende, daher
sind wir vorsichtig mit unseren Erwartungen an offene Geschäfte, doch einen
Laden finden wir noch, der offen hat. Im Ort hat es noch ein paar sehr buddhistisch
aussehende Tempel. Für Wasser folgen wir einfach einer Frau, welche mit leeren
Wasserkanistern und einem Seil unterwegs ist. In der Tat hat es hier einen
offenen Brunnen, was uns verwundert, da wir doch einige Pumpenhäuser in anderen
Orten gesehen haben. Vielleicht funktioniert so etwas in der Höhenlage ja
nicht, da zu kalt? Der Brunnen sieht aber sauber aus, auch wenn das Vieh um ihn
herum getränkt wird. Mit einem Sack am Seil wird das Wasser herausgeholt und
wir dürfen unsere Flaschen füllen. Nun müssen wir aber bald einen Schlafplatz
finden, da es schon spät ist, die Sonne wird wohl bald untergehen. Direkt am
Ort wollen wir nicht schlafen und so fahren wir auf den Pass oberhalb des Ortes
zu, über den eine grosse Stromleitung führt und der ein Monument an der
Passhöhe stehen hat. Es kostet uns noch etwas Mühe, dann sind wir an diesem
Tor. Doch leider können wir nicht gleich Zelt aufschlagen und kochen, da uns
noch zwei Jungs aus dem Dorf mit ihren Mopeds gefolgt sind. Wir wollen ihnen
nicht zeigen, dass wir hier bleiben und auspacken ist auch ungeschickt, da das
sie noch neugieriger macht. Die Jungen bleiben dennoch eine ganze Weile, bis
sie wieder die Motoren anwerfen und zurück in die Stadt fahren. Nun wird rasch
das Zelt aufgestellt und gekocht. Wir haben einen Platz von dem wir sowohl den Sonnenuntergang
sehen, als auch den Sonnenaufgang.
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Tempel in Erdenekhairkhan |
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Sanfter Hügel auf dem Weg zum Pass |
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Der Pass und somit auch unser Schlafplatz sind erreicht |
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Die Sonne beginnt unterzugehen |
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... und schickt noch letzte Strahlen |
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