In den frühen Morgenstunden fällt so einiger Regen, daher geht es mit 9:30 wieder eher spät los. Ein bisschen Abfahrt ist noch dabei, dann geht es einen hübschen Fluss entlang. In Seversobaikalsk habe ich wieder einige Besorgungen vor, Tickets kaufen, Ersatzpedal finden, Internet etc. Vor dem Ort geht es aber noch einmal ordentlich den Berg rauf um dann endlich See und Stadt unter einem zu sehen. Auf Anhieb finde ich das wohl bestsortierte Radteilegeschäft, eigentlich ein Laden für Autoteile. Die Pedale die ich erstehe sind allerdings denkbar primitiv und nur als Notlösung gedacht, sie kosten 330 Rubel und sind sehr primitiv gelagert. Da ich nicht glauben kann, dass das alles ist, klappere ich noch 2 weitere Läden ab, die mich dann aber überzeugen. Mit Internet habe ich nicht so Erfolg, an der Post geht es gerade nicht und ich werde weitergeschickt zur Bibliothek der Eisenbahn. Dort ist aber heute der einmal im Monat stattfindende "sanitarny djen", d.h. Putztag, und damit alles zu. Der Internetclub, auf den mich Passanten verweisen, hat wohl vor einiger Zeit endgültig zugemacht. Aber als ich bei der Post wieder vorbeischaue, geht das Internet doch wieder (das Wetter soll wohl vorerst schlecht bleiben, dafür geht das gmx-Mail wieder). Nun kann es noch in die Kantine bei der Eisenbahnbibliothek gehen. Als ich fertig bin, werde ich noch von einem einheimischen Radfahrer angesprochen, welcher mir von seinen Touren und von künftigen Plänen erzählt. 2014 ist die BAM 40 Jahre in Severobaikalsk, bis dahin will er die ganze Bahnstrecke entlang geradelt sein, bis an den Pazifik. Den Simnik 110 kennt er auch schon und so einige andere Strecken, die mir nicht bekannt sind, u.a. empfiehlt er die alte Strasse von Severobaikalsk nach Nishneangarsk, diese ist wohl relativ ungepflegt und führt im Gegensatz zu meiner nun folgenden geteerten Strasse am See, über die Berge. Er drückt mir noch eine Fernsehzeitschrift von Severobaikalsk in die Hand, neben dem Programm ist dort als einziger Inhalt, sein zweiter Teil eines Radreiseberichtes enthalten. Nach dieser Begegnung, die mir zwar noch einen Tipp für ein gutes Radteilegeschäft eingebracht hat, welches aber nicht besser als mein Erstes war, gehe ich noch zum Bahnhof, um mir ein Ticket für den morgigen Tag zu sichern. Von Novoj Uojan will ich bis Kuanda, um nicht die gleiche Stecke, wie im letzten Jahr noch einmal zu radeln. Ich bin zwar am Schalter mit der kürzesten Schlange gelandet, aber das heisst wohl, dass er gleich zu macht. Daher muss ich mich noch an einem anderen Schalter anstellen. Dort hat die Dame wohl nicht alles im Griff, da sie der vorher bedienten Kundin nun ein korrigiertes Ticket ausstellen muss. Als ich endlich dran bin, kann sie mir nur das Ticket ausstellen, nicht aber ein Ticket für Extragepäck. Das solle ich mir in Novoj Uojan besorgen. Kaum habe ich das Ticket, muss ich es auch korrigieren lassen, es steht Novaja Chara als Zielort drauf, das ist weiter und einige Rubel teurer. Der Fehler ist schnell behoben und ich mache mich um 16 Uhr auf den Weiterweg, morgen um 23:00 geht der Zug und die Strecke ist noch 180 km lang.
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Trüber Morgen mal wieder |
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Dem Fluss nach Severobaikalsk folgen |
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Die Eisenbahnbrücke sieht immer besser aus |
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Elektritschka, mit 1 Wagen |
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Radteil-Sortiment in Severobaikalsk |
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Hauptplatz in Severobaikalsk |
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Bahnhof Severobaikalsk |
Kaum verlasse ich den Ort ist auch strahlend Sonnenschein, der Baikalsee scheint ein Insel im Meer der Wolken zu sein, genau dort wo er ist, hat es weiten blauen Himmel. Die Teerstrasse entlang des Sees bis Nishneangarsk ist eine der Traumpanoramastrecken hier in Sibirien, leider ist sie nur recht kurz. Ich nutze das schöne Wetter für ein Bad im See, gestern in die heisse Quelle wollte ich nicht unbedingt. Neben mir stürzen sich noch zwei ältere Herren ins Wasser, dem Rest ist der See zu kalt oder sie fischen lieber. In Nishneangarsk ist meine Cafesuche nicht so erfolgreich, ich nehme die kleine Nebenstrasse, die nah am See vorbeiführt. Das führt auch dazu, dass ich mein Rad über die Bahngleise tragen muss, da am Ortsende keine Verbindung zur Hauptstrasse ist. Der nächste Ort Kuchora ist ein gutes Stück weg, aber der Asfalt bleibt mir wider Erwarten bis dorthin erhalten, ich dachte eigentlich er geht nur bis zum Seeende in Nishneangarsk. Im Ort bekomme ich dann die Nachricht, dass es noch ein paar km Asfalt gibt, zudem hat noch ein Cafe auf, so dass mein Abendessen auch erledigt ist. Das nächste Ziel könnten zwar ein paar warme Quellen sein, doch die Entfernung ist wohl zu gross um ohne Nachtfahrt anzukommen. So fahre ich nur zum Bahnhof, welcher den gleichen Namen, wie die Quellen hat, Dzahlinda, aber noch 14 km von diesen entfernt ist. Bahnhof ist vielleicht übertrieben, es steht zwar ein Gebäude dort herum, doch der Ort wird vor allem zum rangieren benutzt. Ich schlage das Zelt neben dem Gebäude auf, das Zeltaufstellen beschleunigt sich mit der Zeit, da nach wenigen Minuten die Mücken hier Bescheid wissen und sich in Scharen auf einen stürzen. Nachdem es auch hier einen Aussichtsturm hat, nutze ich diesen für einen kurzen mückenfreien Ausflug, auch meine Lebensmittel werden an dem Turm bärensicher aufgehängt. Die Nacht ist nur halbwegs erholsam, da ab 2 Uhr der Bahnhof als Rangierstation genutzt wird, es sind also immer mal wieder Leute unterwegs, die kuppeln und entkuppeln.
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Hafen |
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genau über dem See ist blauer Himmel |
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Traumhafter Asphaltabschnitt am Baikalsee |
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Ausflügler |
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Der einzige Schwimmer neben mir |
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Rückblick |
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Die ältere Stadt ist Nishneangarsk |
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Sie liegt am Delta der oberen Angara |
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Das ist schon nicht mehr der See |
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Die Bahn ist meist mit im Bild |
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Ciao Baikal |
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Angeln per Boot |
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Wieder eine grosse Brücke |
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In Kitschera |
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Noch ein Turm am Abend |
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an meinem Übernachtungsplatz, einer Ausweichstelle |
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