Wie am Vorabend angeboten, gehe ich in der Früh in den Stall, wo gerade gemolken wird. Da ich weiss, dass das nicht ganz einfach ist, lasse ich mich nicht überreden es auch einmal zu versuchen. Die Milch wird noch über ein Tuch gefiltert und ist noch warm, als ich sie ins Müsli gebe. Neben Kühen, haben sie hier auch Schweine. Über den weiteren Streckenabschnitt höre ich, dass Tschuraptscha als nächster Ort kommen soll, den Ortsnamen habe ich seit Jaktusk schon öfter gehört. Es scheint ein grösserer Ort zu sein, aus dem auch der jakutische Premierminister kommt. Zum Unverständnis aller, tut der aber nichts gegen den Zustand der Landstrasse, der ausgerechnet um Tschuraptscha herum besonders schlecht sein soll. Doch davon bekomme ich gar nichts mit, da der Belag doch gut ist und heute Rückenwind herrscht, vielleicht darf es einfach nicht regnen. In Tschuraptscha selbst besuche ich nur das Café, der Hauptort liegt meist leicht abseits der Strasse. Leider ist es etwas nervig im Café, es hat viele Leute die anstehen und sich teils vordrängeln. Als ich endlich mein Essen bekomme, werde ich von anderen fast vom Tisch verdrängt. Das lasse ich mir natürlich nicht gefallen.
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Für das Melken muss erst einmal ein Kalb vorsäugen |
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dann geht das Melken leichter |
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Tümpelreiches Land |
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dafür recht flach |
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Pferde und Kühe |
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Die Piste wird frisch abgezogen |
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schnurgerade |
Nach dem Mittagessen fuhr ich eine recht lange Etappe bis in den Abend nach Ytyk Kul, einem ebenfalls grösseren Ort. Auch dieser wartet mit einem Café auf. Im Anschluss fahre ich noch in den Ort um Einzukaufen, ich finde sogar Getränkepulver und Müsli hier, also Sachen die ich in Jaktusk nicht fand. Kaum bin ich mit dein Einkäufen fertig, werde ich von einem Einheimischen aus dem Auto heraus angesprochen. Er will wissen, wo ich übernachte. Eigentlich wollte ich ein bisschen ausserhalb von Ytyk Kul nahe anderen Dörfern übernachten. Doch er will, dass ich mit ihm mitkomme und bei ihm in der Gästehütte übernachte. Er erzählt mir, dass man sagt, dass diese Woche ein alter jakutischer Jäger im Wald in der Nacht von einem Bären getötet wurde und er befürchtete, dass ich auch draussen übernachten will. Wegen der Waldbrände treiben sich jetzt aber mehr hungrige Bären herum. Mein Gastgeber Arkadi besitzt viele Autos, alle ohne Papiere und ist als Fahrer beschäftigt, momentan noch auf eigene Rechnung, aber es scheint, dass er nächste Woche wieder als angestellter Fahrer arbeiten kann. Arkadi hat sogar deutsche Wurzeln, sein Grossvater kam wohl aus Bayern. Die paar Brocken deutsch, die er spricht sind jedoch aus der Schule.
Ich werde noch einmal auf ein Abendessen eingeladen, wenngleich ich wegen des vorherigen Essens im Café noch voll bin. Es gibt jakutische Suppe und im Anschluss Tarte Napoleon. Danach kommt eines seiner kleinen Kinder mit einer echten Pistole daher. Arkadi versichert mir, dass sie ungeladen ist. Er hat eine ziemliche Waffensammlung und zeigt mir gleich noch, wie man eine Pistole parat macht, das hatte ich bisher noch nicht mit eigenen Händen gemacht. Wenig später kommt Arkadis Bruder vorbei. Er ist gerade mit dem LKW aus Jakutsk angekommen und bringt auch die Kinder der Schwester mit. Diese sollen wir noch nach Hause bringen. Arkadi besteht darauf, dass ich mitkomme, um auch mal Ytyk Kul bei Nacht zu sehen. Eigentlich sträube ich mich, da ich einen langwierigen Stadtaufenthalt befürchte, aber setze mich dann doch mit ins Auto. Leider bestätigen sich die Befürchtungen, wenngleich nicht beabsichtigt. Noch bevor wir die Kinder abliefern können hat Arkadis Auto einen Platten. Zum Glück ist ein Ersatzreifen dabei, den wir gemeinsam montieren. Als wir wieder zurück sind, falle ich schnell ins Bett und verbringe eine erholsame Nacht.
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typisches Permafrostmuster |
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Auch die Seen dürften vom Permafrost kommen |
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Permafrost II |
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Permafrost III |
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Permafrost IV |
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Da steht jemand im Bild |
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stolzes Reiterdenkmal |
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so sah es drei Tage aus |
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Radlerin mit Hund |
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Arkadis Frau |
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Arkadi |
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Passt auf mich auf |
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